Skifahren gehört von klein auf zu den Leidenschaften des "Liftlers" Richard Pacher. Heute steht er zwar jeden Tag für die Kontrollfahrt am frühen Morgen auf den Skiern, doch für entspanntes Skifahren fehlt ihm die Zeit.
Es war immer schon der Traum von Richard Pacher, auf und bei den Pisten auch zu arbeiten. Bereits mit 17 Jahren hat der heute 63-jährige Kärntner erst bei den Seilbahnen in Innerkrems die Schlepper, später die Einser- und Doppelsessellifte bedient. Sobald es möglich war, hat er mit 18 und dem Führerschein B in der Tasche auch in der Pistenraupe Platz nehmen dürfen. "Das mache ich nach wie vor am liebsten."
Perfekte Pistenbedingungen auf 900 Metern
24 Kilometer trennen den Kremsbrückener vom Petersbründllift in St. Michael, bei dem er seit zehn Jahren tätig ist. Die 900 Meter lange Piste - erst ist sie flach, dann steiler - muss immer perfekt präpariert sein. "Es ist eine reine Trainingsstrecke. Bei uns trainieren Athleten aus der ganzen Welt. Da muss die Piste passen, sie muss hart genug sein und darf keine Absätze haben", sagt der Liftler mit Leib und Seele.
Der Petersbründllift gehört zum Skigebiet Großeck-Speiereck. Hier beginnt um 6.30 Uhr sein Arbeitstag, der erst gegen 19 Uhr endet. Das macht dem Winterfan, der kalte Temperaturen ab minus 15 Grad Celsius liebt, nichts aus, ist der "Lift ja sein Leben", wie er sagt.
Ab 7.30 Uhr kommen die Athleten, pro Team sind es bis zu 20 Personen. "Es gibt vier Bahnen für den Riesentorlauf und eventuell eine weitere für den Slalom. Das Stecken der Stangen übernehmen jeweils die Trainer selbst. Richard Pacher übernimmt den Schlepplift, das Einteilen der Strecken und der Trainingspläne, das Kassieren. Etwa 15 Teams trainieren pro Tag im Zwei-Stunden-Takt. "Ich kenne alle Trainer, da tut man sich leichter. Es entwickeln sich Freundschaften, ich komme mit allen gut zurecht."
Er ist kein Autogrammjäger, freut sich aber über Fotos mit den Promis
Den Athleten von Landesverbänden bis zu Nationalkadern taugt die Piste, "weil nicht viel los ist und sie in Ruhe trainieren können". Autogrammjäger ist Richard Pacher keiner, ab und zu macht er aber Fotos, wie mit Mikaela Shiffrin, die auch heuer zwei Mal in den Lungau kommt. Wenn die Skistars und Nachwuchsrennläufer nach einem erfolgreichen Trainingstag den Petersbründllift wieder verlassen, geht für Richard Pacher die Arbeit weiter. Dann verzaubert er die Piste mit der Pistenraupe - einer Kässbohrer 600 - in einen Idealzustand, damit am nächsten Tag wieder alles von vorn beginnen kann. "Helferlein" sind im Vorfeld die neun Schneekanonen, die für mindestens einen Meter Schnee sorgen müssen.
Zuhause wartet die Familie am Zweibrot-Hof. Den Betrieb mit Mutterkuhhaltung hat inzwischen sein Sohn übernommen. Das macht vieles leichter, so kann er sich nun zu 100 Prozent auf die Arbeit beim Petersbründllift konzentrieren.
Anfang Dezember beginnt die Saison, "der Trainingsplan ist bis 25. März fast voll. Wenn die Rennen vorbei sind, wird es wieder ruhiger. Und davor, da musst du schon auf Zack sein".


