SN.AT / Salzburg / Chronik

"Salzburg gurgelt"-Seite nach Hackerangriffen wieder erreichbar - Mengenbegrenzung gegen "Hamstern"

Die Zahl an Coronainfizierten hat im Land Salzburg einen Höchststand erreicht, ebenso jene der Corona-Spitalspatienten - gleichzeitig war die vom Coronalabor Novogenia betriebene Internetseite "Salzburg gurgelt" von Kriminellen lahm gelegt gewesen. Zu einem PCR-Test zu kommen, ist mitunter ein Hürdenlauf. Was das für die 3-G-Regelung am Arbeitsplatz bedeutet.

Novogenia in Eugendorf.
Novogenia in Eugendorf.

Wie das in Eugendorf beheimatete Biotechnologieunternehmen Novogenia laut Landesmedienzentrum am Montag berichtete, kam es in den vergangenen Tagen wiederholt zu mutmaßlichen Hackerangriffen auf die IT-Infrastruktur von "Salzburg gurgelt".

Ziel der Attacken war es laut Novogenia augenscheinlich nicht, ins System einzudringen, sondern es mit so vielen Anfragen zu überlasten, dass es abstürzt. Die Vorgänge hatten zur Folge, dass die Möglichkeit, sich zu registrieren oder Tests anzumelden, zeitweise offline war.

Dienstagfrüh war die Seite wieder erreichbar. IT-Fachleute seien damit beschäftigt, das System vor neuerlichen, vorsätzlich herbeigeführten Überlastungen zu schützen, hieß es seitens von Novogenia. Nun wird dem "Hamstern" von Tests ein Riegel vorgeschoben: Die kostenlosen PCR-Gurgeltests werden nur noch nach Anmeldung und mit Mengenbegrenzung ausgegeben. "Vorübergehend müssen wir die Zugriffsmöglichkeiten auf die Anmeldung und Registrierung beschränken und eine elektronische Warteschlange einsetzen, um eine Überlastung zu vermeiden", erklärte Novogenia-Gründer und -Geschäftsführer Daniel Wallerstorfer am Dienstag. Damit soll gewährleistet werden, dass die Zahl der gleichzeitigen Nutzer auf der Webseite nicht zu hoch wird. Gegen Dienstagmittag betrug die Wartezeit in der "Schlange" aber nur wenige Minuten. "Wir verstärken die Systeme jetzt Schritt für Schritt weiter und gehen davon aus, dass wir in den nächsten Tagen so weit sind, ohne dieses Tool auszukommen."
Wie Wallerstorfer berichtete, sei es am Montag punktuell zu über 200 Anfragen pro Sekunde auf die Gurgeltest-Seiten gekommen. Daher sei man gestern von einem mutmaßlichen Hackerangriff mit dem Ziel, die Systeme zu überlasten, ausgegangen. "Dies konnte in intensiver Recherche in den letzten 24 Stunden nicht zweifelsfrei bestätigt, aber auch nach wie vor nicht ausgeschlossen werden."

In einer Mitteilung des Unternehmens war Montagvormittag noch zu lesen: "Es ist aus Sicht des Unternehmens wirklich traurig, dass Hacker diese Situation nutzen, um die wichtige Testversorgung zu unterbrechen. Diese Leute schaden vor allem den Menschen, die auf ihre PCR-Test-Ergebnisse warten. Novogenia entschuldigt sich bei allen, die durch diese Vorkommnisse längere Wartezeiten hatten, und unternimmt alles, damit die Testsysteme dauerhaft sicher und stabil laufen." Das Serverproblem war zu Mittag noch nicht behoben.

Testkapazitäten im Land voll ausgelastet

Die Labore im Land Salzburg sind derzeit allgemein mit voll ausgelasteten Testkapazitäten konfrontiert, wodurch es zu erheblichen Verzögerungen bei der Auswertung kommt. Das teilte das Land in einer Aussendung mit. Daher konzentriere man sich momentan vorrangig auf die Abarbeitung der behördlich angeordneten Testungen, um die Infektionsketten möglichst effektiv unterbrechen zu können.

Und das hat einen guten Grund: Am Wochenende ist nämlich der bisherige Höchststand bei aktiv mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Land Salzburg (6560 am 22. November 2020) übertroffen worden: Montag früh meldete das Land einen Stand von 7683 Infizierten. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte damit auf 949,5 - österreichweit beträgt sie 633,3, auch ein Höchstwert. Mit einer Entschärfung der Lage rechnet das Land erst Ende der Woche.

Einen Jahreshöchstwert gab es am Montag übrigens auch bei den Corona-Spitalspatienten: 155 mit Corona infizierte Menschen befanden sich in Krankenhausbehandlung, 25 davon auf Intensivstationen. Den bisherigen Jahreshöchstwert mit 149 Patienten hatte es am 5. Jänner gegeben, 27 Intensivpatienten wurden am 12. April verzeichnet.

Nach dem Quasiausfall von Novogenia bemühen sich die Leute um einen PCR-Test-Termin bei Apotheken, aber der Ansturm ist auch dort riesig.

Für 3 G am Arbeitsplatz gelten (noch) überwachte Antigentests

Die PCR-Test-Struktur ist also an ihren Grenzen, aber für die 3-G-Regelung am Arbeitsplatz sind bis einschließlich 14. November nach wie vor Antigentests gültig - allerdings nur mehr die überwachten Tests. Diese "behördlichen" Antigentests werden weiterhin in den Teststationen des Roten Kreuzes in allen Bezirken oder in den Apotheken angeboten. Die selbst zu Hause durchgeführten Antigentests werden für den 3-G-Nachweis nicht mehr anerkannt.

Infos zum Testen

SN Karriere