Er fuhr direkt nach Hause, da das Lamm namens "Chili" von früh bis spät mit Ersatzmilch aus dem Fläschchen gefüttert werden muss. Die Umstellung verlief etwas zäh, doch am späten Freitagvormittag war es geschafft und Stadler wurde als Ersatzmama akzeptiert und trinkt gierig. Seitdem läuft Chili ihm auf Schritt und Tritt lautstark nach. Stadler: "Es ist wirklich herzzerreißend, sie ist so lieb und anhänglich, so was ist mir in meinen 30 Jahren als Tierschützer auch noch nicht passiert."
Pilzbefall durch Nährstoffmangel
Eine offensichtliche Folge von Nährstoffmangel dürfte ein Pilz im Gesicht sein, da um Augen und Mund einige kahle Stellen im Fell sind. Chili wird von einem auf Schafe spezialisierten Tierarzt betreut. Auch Blutproben werden entnommen, da jetzt umfangreiche Gesundheitstests nachgeholt werden müssen, um eine Seuchengefahr auszuschließen.
Die Behörden sind hier sehr genau, da in der EU unter anderem immer noch Fälle von Scrapie (wie BSE bei Rindern) auftreten. Stadler sagt: "Kroatien, von wo Chili durch die Berliner Urlauberfamilie angeblich mitgenommen wurde, gilt zwar laut aktuellem EFSA-Bericht als Scrapie-frei, aber man will auf Nummer sicher gehen, da laut Behörde im Falle eines tatsächlichen Ausbruchs nicht nur Chili, sondern auch alle Schafe euthanasiert (getötet, Anm.) werden müssten, mit denen sie jemals in Berührung kommt."
Darf Chili überhaupt nach Berlin?
Dass ein Weitertransport durch den Halter nach Berlin überhaupt infrage kommt, ist laut Pfotenhilfe eher unwahrscheinlich, da dafür nicht nur amtliche Transportpapiere aus dem Herkunftsland sondern auch kroatische Ohrmarken aus dem Zuchtbetrieb eingezogen werden müssten. Quarantäne, Futter und Tierarzt werden jedenfalls sehr kostenintensiv, da seuchensichere, abgesonderte Rund-um-die-Uhr-Einzelbetreuung erforderlich ist. Am Wochenende hat Chili jedenfalls schon freudig Stadlers privaten schaffreien Garten erforscht und an allen möglichen Kräutern und Blättern geknabbert.