SN.AT / Salzburg / Chronik

Schwefeldioxid-Austritt in Hallein: AustroCel-Mitarbeiter starb, Ermittlungen laufen

Bei der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh giftiges Schwefeldioxid ausgetreten und in die Atmosphäre gelangt. Ein Mitarbeiter von AustroCel starb. Die Unfallursache ist noch unklar.

Bei der Firma AustroCel in Hallein ist am Mittwoch gegen 5.40 Uhr Schwefeldioxid ausgetreten.
Bei der Firma AustroCel in Hallein ist am Mittwoch gegen 5.40 Uhr Schwefeldioxid ausgetreten.
Bei der Firma AustroCel in Hallein ist am Mittwoch gegen 5.40 Uhr Schwefeldioxid ausgetreten.
Bei der Firma AustroCel in Hallein ist am Mittwoch gegen 5.40 Uhr Schwefeldioxid ausgetreten.
Bei der Firma AustroCel in Hallein ist am Mittwoch gegen 5.40 Uhr Schwefeldioxid ausgetreten.
Bei der Firma AustroCel in Hallein ist am Mittwoch gegen 5.40 Uhr Schwefeldioxid ausgetreten.

Bei einem Chemieunfall in der Halleiner Firma AustroCel ist Mittwoch früh ein Arbeiter, ein 55-Jähriger Tennengauer, ums Leben gekommen. Nach einem Austritt von Schwefeldioxid sei der Mann an der Unfallstelle gestorben, teilte das Zellstoffwerk mit. In den Morgenstunden wurden Anwohner in Hallein aufgerufen, in Innenräumen zu bleiben sowie Fenster und Türen zu schließen. Bis zum Vormittag wurde diese Warnung wieder aufgehoben. Die Unfallursache ist noch unklar. Die Ermittlungen laufen.

Am Mittwoch um 5.37 Uhr war im Bereich der Zellstoffkocherei ein rund acht Meter langes Gasdruckrohr aufgerissen. Zu diesem Zeitpunkt dürfte sich der Mitarbeiter im Gefahrenbereich befunden haben. Er wurde offenbar vom knapp 150 Grad heißen Schwefeldioxid, das ausgetreten war, überrascht. Rettungskräfte konnten aufgrund der Gefahrensituation vorerst nicht zu dem Mann vordringen. Gefunden wurde er von Feuerwehrmännern in schwerem Atemgerät. Weitere Mitarbeiter hatten sich zum Unfallzeitpunkt in einer Steuerwarte befunden, sie konnten sich von dort ins Freie retten.

Die um 6.08 Uhr alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr rückten mit schwerem Gerät - mit Atemschutzmasken und Sauerstoffflaschen - aus. Die Betriebsfeuerwehr und die Feuerwehr Hallein hatten zum Niederschlagen des Gases am Werksgelände Wasser eingesetzt und Posten in der Nachbarschaft stationiert.

Auch das Rote Kreuz war mit einem Einsatzleiter und Rettungswagen vor Ort. Der Notarzt musste aber wieder abrücken, da er aus Sicherheitsgründen nicht direkt an den Unfallort vordringen konnte. Der Notarzthubschrauber befand sich weiterhin vor Ort. Drei leicht verletzte Mitarbeiter wurden mit Atembeschwerden in Krankenhäuser gebracht - zwei davon nach Hallein, einer in das Landeskrankenhaus Salzburg. Aus der unmittelbaren Nachbarschaft wurden zudem eine Mutter und ihr Kind mit Atembeschwerden in das Krankenhaus gebracht.

Entwarnung für Anrainer

Das Leck konnte noch am Mittwochmorgen gefunden und wieder geschlossen werden. Die Emissionsmessstellen in der Umgebung zeigten kurz nach 8.30 Uhr keine erhöhten Messwerte für Schwefeldioxid mehr an, weshalb für die Anrainer sowie die Beschäftigten Entwarnung gegeben werden konnte. Auch Kellerräume müssen nicht mehr gemieden werden.

Jörg Harbring, der Geschäftsführer von Austrocel Hallein, bedauerte den Vorfall zutiefst und drückte der Familie und den Freunden des Verunglückten in einer Stellungnahme sein Mitgefühl aus. Seine Firma habe in den vergangenen Jahren sehr viel investiert, um mögliche Auswirkungen eines Störfalles auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Das Unternehmen hatte in der Früh auf der Homepage und über Radiodurchsagen die Anrainer dazu aufgerufen, sich sofort in geschlossene Gebäude zu begeben und sämtliche Fenster und Außentüren zu schließen sowie nasse Tücher bereitzuhalten.

AustroCel Hallein erzeugt Textilzellstoff aus Nadelholz und beschäftigt derzeit rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Jahresumsatz liegt bei 130 Millionen Euro. In der Bio-Raffinerie werden bis zu 160.000 Tonnen Viskosezellstoff und 100 GWh Fernwärme sowie 100 GWh Grünstrom produziert. Außerdem produziert das Unternehmen mit seiner Bio-Ethanol-Anlage auf Holzbasis jährlich bis zu 30 Millionen Liter Bio-Ethanol der zweiten Generation.