SN.AT / Salzburg / Chronik

AustroCel in Hallein: Nach tödlichem Unfall bleibt die Firma außer Betrieb

Kritik, dass die Bevölkerung zu spät informiert worden sei, weist der Firmenchef zurück. Die Produktion bleibe so lange eingestellt, bis die Ursache des tödlichen Unfalls geklärt sei, heißt es von der Behörde.

AustroCel-Geschäftsführer Jörg Harbring weist die Kritik der Halleiner Grünen zurück.
AustroCel-Geschäftsführer Jörg Harbring weist die Kritik der Halleiner Grünen zurück.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
 Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.
Bei einem Gasunfall in der Firma AustroCel in Hallein ist Mittwoch früh ein Mitarbeiter ums Leben gekommen.

Bei der Faserfirma AustroCel kam es Mittwoch früh um 5.37 Uhr zu einem Arbeitsunfall: Wie berichtet, riss ein acht Meter langes Gasdruckrohr auf vier Metern Länge auf. Dabei trat 147 Grad heißes Schwefeldioxid mit acht Bar Druck aus. Ein Arbeiter (55) aus Bad Vigaun, der darunter stand, wurde tödlich verletzt.

AustroCel-Geschäftsführer Jörg Harbring, der am Mittwoch im Urlaub in Venedig vom Unfall informiert wurde und prompt zurück nach Hallein fuhr, kann über die Unfallursache noch nichts sagen: "Die Untersuchungen laufen. So einen Unfall haben wir in meinen 18 Jahren am Standort noch nicht gehabt." Nun ermitteln Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft. Harbring spricht von einem tragischen Zufall, dass der Mitarbeiter gerade unter dem Rohr gestanden sei: "Er hatte keine Chance."

Dass die Halleiner Stadtfeuerwehr erst um 6.08 Uhr, also eine halbe Stunde nach dem Vorfall, alarmiert worden sei, verteidigt er: "Zuerst hat sich unsere Betriebsfeuerwehr ein Bild gemacht." Diese sei in die umliegende Nachbarschaft gefahren, um Messungen zu machen und die Bevölkerung per Lautsprecher zu informieren. Der Kommandant habe dann entschieden, Landeswarnzentrale, Feuerwehr Hallein sowie die Behörden zu informieren, sagt Harbring.

Kritik kam am Feiertag von der Halleiner Stadträtin und Klubobfrau der Grünen im Landtag, Kimbie Humer-Vogl: Sie betont, dass viele Bürger stundenlang völlig ahnungslos gewesen seien, dass es einen Unfall gegeben habe: "Die ersten Warnungen im Radio sind mit großer Verspätung übermittelt worden. Viele Menschen waren da unterwegs zum Arbeitsplatz, Kinder auf dem Schulweg." Zudem will Humer-Vogl, dass der Alarmplan der Firma überarbeitet wird, und kritisiert, dass kein Zivilschutzalarm ausgelöst worden sei.

Harbring betonte, dass AustroCel die nahen Anrainer sofort über die Feuerwehr informiert habe: "Wir haben auch sofort über unsere Homepage informiert und rasch eine Presseaussendung (um 8.53 Uhr, Anm.) herausgegeben." Für die Auslösung des Katastrophenalarms sei aber die Bezirkshauptmannschaft zuständig. Und der firmeneigene Alarmplan? "Der ist hervorragend eingehalten und genau abgespult worden", versichert Harbring. Dass der Unfall schon der dritte Störfall binnen weniger Jahre gewesen sei, wie Humer-Vogl sagt, weist er zurück: "Ich weiß nur, dass 2019 schon einmal Schwefeldioxid ausgetreten ist und zu Nachbarn in den Garten gekrochen ist." Als Folge hätten Pflanzen gelbe Blätter bekommen; verletzt worden sei aber niemand, sagt Harbring.

Bgm. Alexander Stangassinger (SPÖ) betont, dass man natürlich evaluiere, was bei Information und Alarmierung gut und schlecht gelaufen sei: "Laut Seveso-Richtlinie der EU beträgt der Umkreis, wo eine gewisse Gesundheitsgefährdung durch Schwefeldioxid besteht, 344 Meter vom Unfallort." Daher seien primär die Bürger der umliegenden Straßen informiert worden. "Auch Bürger in Rif haben das Gas gerochen. Wenn die erst um 10 Uhr informiert wurden, ist das aber für mich in Ordnung, weil sie von der Gesundheitsgefahr nicht betroffen waren."

Laut Harbring ist die Zellstofffabrik nun stillgelegt: "Wir fahren auch nicht wieder an, solange die Unfallursache nicht geklärt ist." Konkret soll der jedes Jahr fixierte, zweiwöchige Revisionsstillstand, der von Mitte Juni weg geplant gewesen sei, nun vorgezogen werden: "Teile der Belegschaft werden am Freitag in die Firma kommen, ein Teil wird Urlaub nehmen. Wie wir die nächsten zwei Wochen weitermachen, wissen wir noch nicht genau." Denn um einen Betriebsurlaub zu verordnen, brauche es die Zustimmung des Betriebsrates.

Ulrike Dengg, Gewerbereferentin der BH Hallein, die ab 6.45 Uhr vor Ort war, bestätigt die Sperre der Kocheranlage: "Das Werk kann auch drei oder vier Wochen stillstehen - auch wenn es großen Druck gibt." Aus ihrer Sicht wäre es "rückblickend sicher gut gewesen, die Bevölkerung schneller über das Radio zu informieren." Ob ein Zivilschutzalarm nötig gewesen wäre, werde das Katastrophenreferat der BH ab Montag klären, sagt Dengg.