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Schwerer Unfall mit Fahrerflucht am Treppelweg: Zahlreiche Hinweise nach TV-Fahndung eingegangen

Vor fünf Monaten fanden Spaziergänger am Treppelweg eine schwer verletzte Frau. Die Polizei ermittelt noch immer, was an jenem Vormittag geschehen ist, und hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Thomas Bernhofer und Julia Kaindl von der PI Hallein an jener Stelle, wo die Fußgängerin erfasst wurde.
Thomas Bernhofer und Julia Kaindl von der PI Hallein an jener Stelle, wo die Fußgängerin erfasst wurde.

Wer hat am 29. September am Treppelweg bei Hallein-Rif etwas beobachtet? Eine damals 32-jährige Frau wurde an jenem Freitagvormittag vor fünf Monaten dort schwer verletzt aufgefunden. Lange war unklar, woher die Frau die schweren Verletzungen an Kopf und Händen hatte. Mittlerweile geht die Polizei von einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht aus - die SN berichteten.


Laut einem Kfz-Sachverständigen, der im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Spuren am Tatort und an der Kleidung der Tennengauerin untersuchte, kollidierte vermutlich ein Rad- oder Rollerfahrer mit der Fußgängerin. Augenzeugen gab es auf dem eigentlich viel besuchten Wander- und Radweg keine. Ein Bekannter der mittlerweile 33-Jährigen, mit dem sie während des Spaziergangs telefonierte, gab bei der Polizei an, deutlich einen dumpfen Aufprall gehört zu haben. Die Frau dürfte den entgegenkommenden Lenker erst kurz vor dem Zusammenstoß bemerkt haben. Die Verletzungen deuten laut dem Gutachten der Gerichtsmedizin darauf hin, dass der Frau nur mehr die Zeit blieb, die Hände schützend vor ihr Gesicht zu halten. Von dem Lenker bzw. der Lenkerin fehlt seither jede Spur, trotz umfangreicher Ermittlungen der Polizei. Die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen.

Tennengauerin kann sich an Unfall nicht erinnern

Die Tennengauerin hat den Unfall schwer verletzt überlebt, sie kann sich jedoch an das, was auf dem Treppelweg damals geschehen ist, nicht mehr erinnern, berichtete sie im Interview mit den SN. Auch in einem Beitrag auf ServusTV erzählte die junge Frau, dass sie zwar noch wisse, wie sie die Salzach über den Ursteinsteg überquerte und darüber nachdachte, welchen Weg sie nun einschlagen solle, ihr aber von den Momenten danach nach wie vor die Erinnerung fehle.


Nun hoffen die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung und präsentierten den Fall am Mittwochabend in der TV-Sendung "Fahndung Österreich" auf ServusTV. "Während der Sendung sind am Abend bereits 25 Hinweise eingangen", sagt Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Einige Zuseherinnen und Zuseher hätten ihre Vermutungen zum Unfallhergang den Ermittlern mitgeteilt. Andere wiederum konnten laut Wolfgruber konkrete Hinweise zu Rad- bzw. Rollerfahrern abgeben, die sie in der Gegend in diesem Zeitraum wahrgenommen hätten. Allen Hinweisen werde nun nachgegangen.

Wichtigste Spur: Staatsanwaltschaft gab Kfz-Gutachten in Auftrag

Die Staatsanwaltschaft Salzburg erhofft sich zudem neue Erkenntnisse zu Lackspuren, die an der Uhr der Frau gesichert wurden. Diese dürften von der Kollision mit dem Zweirad stammen. Der Kfz-Sachverständige Gerhard Kronreif ist beauftragt, dazu ein Gutachten zu erstellen, um den Typ des Fahrzeugs und möglicherweise auch das genaue Modell feststellen zu können.

Ergebnisse seiner Erhebungen werden jedoch erst in einigen Wochen erwartet, derzeit liegen vorläufige Erkenntnisse vor, informiert Staatsanwaltschaftssprecherin Elena Haslinger. Eine Geschwindigkeit von 30 km/h hätte laut Polizei bereits ausgereicht, um derartige Verletzungen bei der Tennengauerin zu verursachen. Die Frau erlitt ein offenes Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Knochenbrüche im Gesicht und an den Händen.

  • Die Polizei bittet Zeugen, die zum Vorfall am 29. September um 10.45 Uhr Angaben machen können, sich bei der Polizeiinspektion Hallein unter der Telefonnummer 059 133 5100, per E-Mail (pi-s-hallein@polizei.gv.at) oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.