Zwischenstopp in Salzburg: Zwei weitere Passagiere stiegen zu
Das Flugzeug sei am Donnerstagvormittag mit zwei Insassen bei "besten Wetterbedingungen" am Flugplatz in Schärding gestartet. Das bestätigt Gerhard Högl, Betriebsleiter der Flug-Union Suben auf SN-Anfrage. Bei einem Zwischenstopp in Salzburg stiegen der Salzburger und der Deutsche zu. Die Gruppe flog in die kroatische Stadt Zagreb, vermutlich für einen Geschäftstermin. Auf dem Rückflug nach Salzburg kam das Kleinflugzeug über St. Andrä im Lungau aus unbekannter Ursache in Schwierigkeiten. "Der Pilot war äußerst erfahren und über 27 Jahre Mitglied unseres Vereins", sagt Högl. Sowohl der Flugschullehrer als auch sein Co-Pilot würden die Route nach Zagreb über Salzburg gut kennen. "Der Pilot ist die Strecke schon x-mal in seiner Karriere geflogen, das ist ja das Tragische."
Feuerwehr zuerst an der Absturzstelle
Entgegen ersten Angaben handelt es sich bei dem Flugzeug nicht um einen Motorsegler, sondern um ein Leichtflugzeug vom Typ Cirrus SR20. Zeugen haben über dem Mitterberg im Bereich des Passeggen einen Knall gehört. Die Maschine ist dann senkrecht nach oben geflogen, so schildern sie es, und anschließend spiralförmig zu Boden gefallen. Das Flugzeug prallte im abschüssigen, unwegsamen Gelände mitten im Wald auf 1270 Höhenmeter im Ortsteil Lintsching. Es kam auf dem Dach zu liegen. Der Bug rammte sich "massiv in den Boden", berichtet Michael Pichler, Einsatzleiter und Ortsfeuerwehrkommandant von St. Andrä. Zusammen mit elf weiteren Feuerwehrkameraden war Pichler der Erste an der Absturzstelle. "In dem Bereich befindet sich ein Waldweg. Wir sind dort ein Stück entlanggefahren, da haben wir das Flugzeug schon gesehen." Gemeinsam mit der Feuerwehr Tamsweg sicherten die Einsatzkräfte die Absturzstelle und bauten einen Brandschutz auf.
Notfallschirm löste nicht aus: Unfallsachverständiger am Zug
Die Bergung der Verunglückten und des Flugzeugs in der Dunkelheit und bei Regen gestaltete sich schwierig. Im Wrack befand sich eine Kapsel mit 800 bis 1000 Gramm Sprengmittel, daher galt Explosionsgefahr. Die Kapsel musste deshalb zunächst von einem Sprengstoffexperten der Polizei, der am Abend aus Graz anreise, fachgerecht entschärft werden. Sie gehört zu einem Notfallschirm, der beim Absturz jedoch nicht auslöste. Piloten müssen diesen bei Gefahr im Verzug gewöhnlich selbst auslösen, indem sie einen Hebel im Cockpit betätigen. Warum dies nicht geschehen ist bzw. ob ein technischer Defekt als Ursache infrage kommt, muss nun ein Unfallsachverständiger klären. Die Wrackteile befinden sich mittlerweile in einer Halle der Straßenmeisterei in Mauterndorf.
Der Einsatz dauerte bis zwei Uhr in der Nacht an. Zwölf Bergretter bargen gemeinsam mit der Feuerwehr die Verunglückten aus dem steilen Gelände. Das sei körperlich und psychisch extrem herausfordernd gewesen, berichtet Roland Beck, Einsatzleiter der Bergrettung Tamsweg. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen. Für den langjährigen Freund und Vereinskollegen der verunglückten Oberösterreicher ist der Absturz nur schwer zu begreifen. "Für uns ist das nicht zu erklären", sagt Gerhard Högl. "Als sie am Morgen hier in Schärding gestartet sind, war bei uns noch optimales Flugwetter."
Insgesamt waren 103 Einsatzkräfte gefordert. Die Freiwilligen Feuerwehren St. Andrä, Tamsweg und Ramingstein waren mit insgesamt 46 Einsatzkräften an der Absturzstelle. Zahlreiche Polizeibeamte und Mitarbeiter Bezirkshauptmannschaft waren ebenfalls vor Ort. Das Rote Kreuz rückte mit einem Notarztfahrzeug und drei Rettungsfahrzeugen aus. Auch die Besatzung des Rettungshubschraubers Martin 1 stand im Einsatz.