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Skifahrerin in Obertauern verschüttet: Retter gerieten bei Einsatz in Gefahr

Eine Frau geriet abseits der gesicherten Pisten unter die Schneemassen. Sie wurde geborgen und ins Klinikum nach Schwarzach geflogen. Während der Bergung ging eine zweite Lawine ab, zwei Bergretter wurden teilweise verschüttet. Sie konnten sich selbst befreien und blieben unverletzt.

Die Skifahrer waren abseits der Pisten unterwegs. In dem Gebiet wird die Lawinengefahr vom Warndienst derzeit als erheblich (Stufe drei von fünf) eingestuft.
Die Skifahrer waren abseits der Pisten unterwegs. In dem Gebiet wird die Lawinengefahr vom Warndienst derzeit als erheblich (Stufe drei von fünf) eingestuft.
Die Skifahrer waren abseits der Pisten unterwegs. In dem Gebiet wird die Lawinengefahr vom Warndienst derzeit als erheblich (Stufe drei von fünf) eingestuft.
Die Skifahrer waren abseits der Pisten unterwegs. In dem Gebiet wird die Lawinengefahr vom Warndienst derzeit als erheblich (Stufe drei von fünf) eingestuft.
Der Abriss der ersten Lawine war laut Bergrettung rund 100 Meter breit. Die Retter sprachen von „unglaublichem Glück“, dass nicht mehr passiert sei.
Der Abriss der ersten Lawine war laut Bergrettung rund 100 Meter breit. Die Retter sprachen von „unglaublichem Glück“, dass nicht mehr passiert sei.

Die Abfahrt im freien Gelände zwischen Seekareck und Seekarspitz in Obertauern am späten Mittwochvormittag wäre beinahe nicht nur einer Skifahrerin zum Verhängnis geworden, sondern auch mehreren Rettern. Die Frau war Teil einer Gruppe, die kurz vor elf Uhr in den Hang eingefahren war. Dort lösten die Wintersportler eine Lawine aus. Während ihre Begleiter mit dem Schrecken davonkamen, wurde die 38-Jährige verschüttet.

Zwei Bergretter wurden teilweise verschüttet

Einige Alpinpolizisten und Bergretter waren wenige Hundert Meter entfernt im Bereich der Seekarspitze gerade für Fernsehaufnahmen mit einem Hubschrauber unterwegs, als ein Liftbediensteter die Einsatzkräfte alarmierte. Wenige Minuten später waren die ersten Helfer vor Ort. Während die Einsatzkräfte die Begleiter der verschütteten Frau bei der Suche unterstützten, fuhr oberhalb ein weiterer Freerider in den Hang ein - und löste neuerlich eine Lawine aus. Zwei Bergretter wurden teilweise verschüttet. Sie blieben unverletzt und schafften es, sich selbst zu befreien.

Die verletzte Skifahrerin steckte zu diesem Zeitpunkt noch in den Schneemassen, wurde aber nicht weiter verschüttet. Sie wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum nach Schwarzach geflogen. "Die Patientin ist stabil und außer Lebensgefahr. Sie befindet sich zur Beobachtung auf der Intensivstation", sagte Sprecher Florian Emminger. Sie sei ansprechbar und bedanke sich bei ihren Rettern.

Rupert Hauer, Leiter der Alpinpolizei im Lungau, ist einer der Beamten, die sich am Mittwoch zufällig in der Nähe des Unfallorts aufgehalten haben. Er sprach von einem "Glück, dass da nicht mehr passiert ist".

Alpinpolizei ermittelt wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit

Jenem 35-jährigen Skifahrer, der die zweite Lawine ausgelöst hat, drohen wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit strafrechtliche Konsequenzen. Die Alpinpolizei werde nach der Befragung des Manns der Staatsanwaltschaft berichten. "Er war sich dessen bewusst, dass es ein Riesenfehler war", sagte Hauer. "Bei dieser Lawinenwarnstufe sollte man in so einen Hang nicht einfahren."

Bild: SN/sw/riedler
„Leute folgen einfach den Spuren, die gefährlich verlaufen“
Gerhard Kremser, Bergrettung

Unterdessen steigt bei den Einsatzkräften der Unmut über Wintersportler, die sich bei den vorherrschenden Bedingungen - die Lawinengefahr wird oberhalb von 1500 Metern als erheblich (Warnstufe drei von fünf) eingeschätzt - zum Teil schlecht ausgerüstet ins Gelände wagen. "Es sind auch wahnsinnig viele Leute ohne Lawinenausrüstung dabei", sagte Gerhard Kremser, Bezirksleiter der Bergrettung im Pongau. "Sie gehen einfach irgendwo einer Spur nach, auch wenn sie noch so gefährlich verläuft." Viele wüssten nicht, welchen Risiken sie sich bei den derzeitigen Bedingungen aussetzten - und die Gefahr dürfte angesichts der Witterung in den kommenden Tagen noch weiter steigen. Er befürchte, "es muss etwas passieren, dass die Leute zum Denken anfangen", sagte Kremser.