Wenn von 30 Menschen nur einer in der Gastronomie arbeiten würde, könnten 29 andere hier Kaffee trinken - so leider nicht. Diese Tafel (kürzlich gesehen vor einem Salzburger Kaffeehaus) bringt das Dilemma auf den Punkt. Es fehlt an Personal - nicht nur in der Gastronomie, auch unter den Handwerkern, in der Pflege, bei den Obus- und Lokführern oder den Lebensmittelproduzenten.
Wo sind all' die Leute abgeblieben? Die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass Menschen teils zurück in ihre Herkunftsländer gegangen sind. Viele andere haben sich beruflich umorientiert. Branchen, die besser zahlen oder die Bedingungen verträglicher gestalten, haben sie aufgesaugt.
Offene Stellen gibt es zuhauf, wie es aussieht. Denn auch der Generationenwechsel ist in vollem Gange. Die so genannten Babyboomer gehen reihenweise in Pension, weniger Junge rücken nach - es passiert, was Demografen seit bald zwei Jahrzehnten voraussagen. Trotzdem sind wir nur unzulänglich darauf vorbereitet und das Thema erwischt die Gesellschaft eiskalt.
Man kann dem Engpass aber durchaus Positives abgewinnen - wie es auch die AMS-Chefin kürzlich in einem Gespräch ausgedrückt hat. Denn: Die Arbeitsbedingungen können sich nur verbessern, wenn der Wettbewerb um gute Kräfte steigt. Unternehmen, die den Bedürfnissen potenzieller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entgegen kommen, in Bewegung bleiben und Leistung honorieren, werden am Ende die besagte Nasenlänge vorn sein. Wer das nicht schafft, wird übrig bleiben.
Ein Perspektivenwechsel stünde uns allen gut zu Gesicht. Mit schalem Blick hinab zu schauen auf jene, die alte Menschen pflegen, nachts Brot backen oder den Kaffee servieren, hat ausgedient - weil nämlich sie es sind, die das Werkl rundweg am Laufen halten. Wenn von 30 nur einer... (siehe oben)