Diese Ausstellung wird nun im Schloss Mirabell in Salzburg gezeigt. Am Samstag erfolgt der Auftakt zur weltweiten Kampagne "16 Tage gegen Gewalt". Die dargestellten Bluttaten haben sich in den vergangenen Jahren in Österreich ereignet. Müssten die Ausstellungs-Kuratoren die diesjährigen tödlichen Gewaltverbrechen an Frauen zeigen, kämen sie mit 20 Figuren nicht mehr aus.
Am Donnerstag, 23. November 2023, gab die Salzburger Polizei um 19.41 Uhr auf ihrer Internetseite ein "Tötungsdelikt im Pinzgau" bekannt. Ein 31-jähriger Mann wird festgenommen, der seine Mutter (55) im gemeinsamen Wohnhaus in Lofer mit einer Schrotflinte erschossen haben soll. Die Bluttat ist der nunmehr 26. Femizid dieses Jahres in Österreich, dazu kommen mehr als drei Dutzend weitere schwere Gewalttaten gegen Frauen durch ihr sozial-familiäres Umfeld.
Salzburgs Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ) hatte die Nachricht von der Bluttat in Lofer noch in der Nacht erreicht. Sie sagte am Freitag bei der Ausstellungseröffnung: "Als ich heute Morgen munter wurde, war ich wütend. Aber was mache ich, wenn ich wütend bin? Ich rede darüber. Das hilft. Daher richte ich meinen Appell an die Männer: Holt euch endlich Hilfe, wenn ihr selbst wütend seid. Es gibt genug Einrichtungen dafür. Es ist ja legitim, wenn es einem nicht gut geht. Aber die Männer müssen da endlich einmal in die Gänge kommen."
"Einige Morde waren angekündigt"
Alexandra Schmidt, die Frauenbeauftragte der Stadt, ergänzte: "Die Frauen haben ihren Job getan. Nun sind die Männer an der Reihe. Die Ausstellung soll einerseits von Gewalt bedrohten Frauen Mut machen, Hilfe zu suchen. Wir nehmen diesmal aber auch das Thema Täterarbeit in den Blick und tauschen uns mit Expertinnen und Experten darüber aus, wie solche Taten zustande kommen und wie sie verhindert werden könnten."
Laut Schmidt haben alle Geschichten in dieser Kampagne etwas gemeinsam: "Diese Morde sind nicht einfach aus heiterem Himmel passiert. Jede der Frauen wurde bereits längere Zeit von ihrem Partner misshandelt und bedroht, manche schon seit vielen Jahren. Einige Morde waren angekündigt."
Zu der von Schmidt angesprochenen Täterarbeit plant die Stadt eine öffentliche Informationsveranstaltung mit Fachleuten am Dienstag (5. Dezember, 18 Uhr, Pegasus-Zimmer, Schloss Mirabell). Aus organisatorischen Gründen wird um
Anmeldung gebeten - Telefon: 0662 / 80722046 oder E-Mail vielfalt@stadt-salzburg.at