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Tauben bleiben weiter auf sich gestellt

Vorige Woche gingen der Verein gegen Tierfabriken und die ARGE Stadttauben gemeinsam für einen Taubenschlag auf die Straße. Laut Stadtpolitiker ist ein neuer Standort im Gespräch.

Der VGT demonstrierte gemeinsam mit der ARGE Stadttauben Salzburg vor dem Schloss Mirabell für einen Taubenschlag, rechts: Tauben-Obmann Hans Lutsch. 
Der VGT demonstrierte gemeinsam mit der ARGE Stadttauben Salzburg vor dem Schloss Mirabell für einen Taubenschlag, rechts: Tauben-Obmann Hans Lutsch. 

Rund 30 Personen fanden sich am Freitagvormittag um 10 Uhr vor dem Schloss Mirabell ein. Ihre Forderungen waren klar: Der Verein gegen Tierfabriken, kurz VGT, und der Verein ARGE Stadttauben Salzburg setzen sich für Taubenschläge in der Landeshauptstadt ein.

Bei einem "Giftanschlag" im Dezember in Wals-Himmelreich starben laut Schätzungen von Oswin Mair von der Österreichischen Tierrettung durch das auf einem Flachdach ausgelegte Gift ungefähr 100 Tauben.

Bahnhof: Vom Taubenschlag zum Taubenvorplatz

Die ARGE Stadttauben Salzburg gibt es seit 2013. Der Verein übernahm die fachkundliche Betreuung des alten Taubenschlags am Bahnhof. Nach dem Umbau wurde der Verschlag aufgelöst, da die ÖBB den Raum zum Technikraum umwandelten, erklärt ARGE-Stadttauben-Obmann Hans Lutsch. Die Tauben wurden wieder ausgesetzt. Seitdem kämpfen die angrenzenden Gebäude am Südtiroler Platz gegen die Nistungen mit Taubenabwehranlagen an, jedoch ohne Erfolg, denn sie nisten trotz Spikes und anderer Abwehrsysteme weiter an den Stellen. "Die Stadt Salzburg und Private investieren jährlich 300.000 bis 500.000 Euro für Taubenabwehranlagen", so Lutsch, der mit Taubenabwehrfirmen in Kontakt sei und daher die Zahlen kenne. Im Vergleich koste ein Taubenschlag für 300 Tauben 15.000 bis 20.000 Euro, und damit könne man auch die Taubenpopulation minimieren.

2016 wurden von Jänner bis März 2800 Tauben in Salzburg gezählt. Seitdem habe sich die Population kaum erhöht. Das Hauptproblem ist, dass es sich um ausgesetzte Brieftauben handelt. Diese seien auf den Menschen bezogen und können nicht mehr "rückevolutioniert" werden. Daher nisten sie an den Orten, wo sie aufgewachsen sind. "Erschöpfte oder verletzte Brieftauben schließen sich dann Straßentaubenkolonien an und dynamisieren die Vermehrung", sagt Lutsch.

Mit einem Taubenschlag nach Augsburger Vorbild könne man eine konsequente Geburtenkontrolle durchführen. Dabei werden die Eier gegen Gipseier ausgetauscht, die Taube kann weiterbrüten, vermehrt sich jedoch nicht. 2023 war es dann fast so weit. Im alten Rathaus sollte ein Taubenschlag entstehen. Es gab schon Pläne, erklärt Baustadträtin Anna Schiester (Bürgerliste). Trotzdem wurde dem Projekt Ende Oktober durch den Denkmalschutz, der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung und dem Veterinäramt eine Absage erteilt. Jetzt überlegt die Politik, im Zuge des Neubaus des Landesmedienzentrums gleich dort einen Taubenschlag zu realisieren. "Die Gespräche dazu laufen", kommentiert Schiester.


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