China lud zum Klassentreffen der Alpha-Machos. Auf der Gästeliste: Wladimir Putin, Xi Jinping, Kim Jong Un, Narendra Modi, Ali Chamenei und Alexander Lukaschenko. Würde sich noch Donald Trump dazugesellen, wären die "sieben Zwerge" komplett. Alles Männer, die Demokratie so sehr lieben, dass sie selbige bei sich daheim sicherheitshalber nahezu abgeschafft haben. Und Schneewittchen? Die Rolle kann eigentlich nur Ursula von der Leyen spielen - eine zentrale Figur, resolut und bemüht, Ordnung ins Zwergen-Chaos zu bringen.
Doch leider hinkt das Märchen: Kein Kopf wurde verdreht. Stattdessen trommeln sich die Zwerge auf die Brust wie Tarzan und brüllen wie Löwen. Typisch männlich, könnte man sagen. Nur eben nicht wie im Märchen. Die Herren sind keine tapsigen Grubenarbeiter, sondern Macho-Bombastiker mit Atomsprengkopf im Schrank. Sie liegen ihrer Prinzessin nicht zu Füßen, sondern höchstens auf der Lauer. Ursula von der Leyen bleibt Schneewittchen ohne Zwerge - oder schlimmer: mit sieben Zwergen, die sich für Riesen halten. Schade eigentlich.
Am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: Die Märchenwelt der Gebrüder Grimm war, auch wenn sie manchmal grausam war, deutlich heiler als unsere Wirklichkeit. Und manchmal ist das Fabelreich mit seinen kleinen, treuen Zwergen die bessere Realität. Denn die waren höflich, fleißig - und vor allem eines: nicht so typisch männlich.