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Eine Auszeit mit Wanderschuhen

Birgit Kaltenböck

Büro adieu. Fünf Redakteurinnen aus dem Tennengau, dem Pongau und der Stadt Salzburg wagten am vergangenen Muttertagswochenende ein kleines Abenteuer.

Sigrid Scharf, Sonja Wenger, Maria Riedler, Christine Fröschl und ich gönnten uns eine Auszeit. Auf der dreitägigen Pilgerwanderung zwischen Paularo, Timau und Paluzza am Taufkirchenweg im karnischen Friaul ist etwas passiert, was im stressigen Redaktionsalltag niemals möglich wäre. Wir hatten endlich Zeit für uns.

Schritt für Schritt, Meter für Meter lernten wir uns immer besser kennen. Wir ließen uns aufeinander ein, hatten ein offenes Ohr füreinander und hatten - gefühlt - alle Zeit der Welt. Kein Druck, keine Termine - die Gedanken an die weißen Stellen in den kommenden Postwurf-Produktionen der Stadt, Tennengauer und Pongauer Nachrichten waren bald vergessen.

Wir befanden uns völlig im Jetzt - konzentriert aufs Wesentliche, auf den richtigen Schritt, um nicht zu stolpern, auf genügend Wasser, Pause und Jause. Jede führte mit jeder interessante und offene Gespräche, wir gaben aufeinander Acht, wir schnauften und schwitzten - und das Wichtigste: Wir hatten enorm viel Spaß!

Das Pilgern an sich ist eine meditative, teils anstrengende Sache. Viele schwören darauf, es alleine zu tun und sich voll und ganz auf die Naturgewalten, auch auf Gott, einzulassen. Auf meinen bisherigen Pilgerwegen - vornehmlich in Italien - habe ich viele Wanderinnen und Wanderer bemerkt, die einiges aufzuarbeiten hatten, die mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkamen.

Nicht so in unserem Fall am Wochenende. Unbeschwert wandelten wir 40 Kilometer auf den Spuren der alten Händler, Hirten und Römer. Vertrauensvoll begaben wir uns auf einen für die meisten gänzlich unbekannten Weg. Wir tauschten Kopfarbeit gegen Beinarbeit mit meditativem Gehen ein. Und das hat uns gut getan.

Viele freundliche Menschen säumten unseren Weg. Eine Plauderei mit Gianni, Lucia oder Diego, die in ihren abgeschiedenen Bergdörfern verbleiben - perspektivenlos, trotzdem positiv. Das macht Mut.

Heute sitzen wir wieder vorm Computer, recherchieren, tippen ... Zur Erinnerung an unseren Weg gibt es auch ein Video. Vielen Dank dafür und allen, dass ihr mich ein Stück weit in Italien begleitet habt.

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