In Großarl mit fünf Geschwistern aufgewachsen, wusste Claudia Schwab schon in der Jugend: "Ich möchte in die Pflege." Zu jung für diesen Bereich nach der Schule, wählte sie wieder einen Beruf, der mit Menschen zu tun hat: Restaurantfachfrau. Als Alleinerzieherin hielt sie sich jahrelang nebenbei auch mit Putzen über Wasser.
2004 begann sie, im Café Grafenhof in der Landesklinik St. Veit zu arbeiten. "Ich war dort total gern", sagt sie. Und doch pochte ihr Herz immer für die Pflege und sie fragte, ob sie in der Klinik einmal Schnuppern dürfe. Nach zwei Wochen auf der Internen Abteilung wusste sie: "Das ist es!" Es folgte die Bewerbung für die Pflegeausbildung. Das AMS förderte die Pflegehilfe-Ausbildung, die heutige Pflege-Assistenz.
Von 2005 bis 2009 arbeitete die heute 41-Jährige in der stationären Langzeitpflege im Altersheim in St. Johann und Wagrain. "Alte Menschen haben es mir angetan, ich betreue sie sehr gerne", sagt Claudia Schwab. Seit 2011 ist sie in der Landesklinik St. Veit tätig. Die Mutter zweier Söhne (21 und elf Jahre alt) ist verheiratet und lebt seit 2007 in St. Johann.
Weiterbildung ein Privileg
Weiterbildung ist für die wissbegierige Pongauerin immer wichtig. Sie war Auszubildende in Schwarzach, "da ist man Vollzeit-Schülerin und macht Praktika". 2014 entschloss sie sich, bildungsmäßig weiterzumachen - und hatte 2016 den Bachelor für das Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Pädagogik in der Tasche.
Freiberuflich unterrichtet sie zum Thema "alter Mensch" in verschiedenen Krankenhäusern und gibt Vorträge an der FH Puch, der PMU Salzburg und der UMIT in Tirol.
2017 wechselte Claudia Schwab in die Übergangspflege und begleitete Menschen vom Krankenhaus nachhause. Und noch immer hatte die Bildungshungrige Lust auf Weiterbildung und begann 2018 mit dem Masterstudium für Advanced Nursing Practice an der PMU. "Hier geht es um die vertiefte Pflegeexpertise zu einem speziellen Fach, in meinem Fall die geriatrische Pflege."
Pflegedirektor Karl Schwaiger ermutigte sie dazu, weil im Krankenhaus St. Veit das Konzept der Innovativen Altersmedizin und Pflege (IAM) implementiert wurde. "Ich wurde finanziell und zeitlich unterstützt." Zwei Jahre war sie damit beschäftigt, herauszufinden, "was haben wir schon alles in St. Veit und was könnten wir noch machen?" In den zwei Jahren wurde im Rahmen der IAM u. a. das Assessment IAM eingeführt, wo der Patient am zweiten bzw. dritten Tag nach der Aufnahme von einer Assessment Nurse abgeholt wird, die sich ein Bild, sowohl körperlich als auch psychosozial, vom Patienten macht."Auf Basis dessen wird der Behandlungsplan abgeleitet."
Claudia Schwab achtet als APN (Advanced Practice Nursing)-Pflegeexpertin darauf, am pflegewissenschaftlich neuesten Stand zu arbeiten, sie schult dementsprechend Mitarbeiter/-innen. Weiters wurde im Rahmen der IAM die Ergotherapie im Haus eingeführt. Auch der multiprofessionelle Austausch kommt in St. Veit nicht zu kurz.
Die Energie holt sich die stellvertretende Pflegedirektorin - sie ist seit 2023 für 155 Pflegepersonen zuständig - beim Sport und mit der Familie. "Oft gehe ich mit allen drei Männern ins Fitnessstudio." Und immer ist Weiterbildung wichtig. So hat sie noch nicht genug vom Lernen und beginnt im April mit dem Doktoratsstudium Nursing Practice & Leadership an der PMU. So sind die nächsten sechs Jahre abermals gefüllt mit Lernen.