Alle reden davon. Vom Klimawandel. Sogar viele Politiker tun es. Wenn sie nicht gerade wegen Corona streiten. Aber reden allein produziert auch nur warme Luft. In der Region Zell am See/Kaprun heißt es deshalb: "Hugh! Genug geplaudert! Wir packen an!"
Zell/Kaprun will zur internationalen Vorzeigeregion werden. Urlaub soll ohne Auto möglich sein. Denn: 80 Prozent der CO2-Emissionen während der Ferien fallen auf der An- und Abreise an. Die Kernfrage: Wie sag ich's meinen Gästen?
Gernot Wagner, ein junger Wissenschafter, schreibt mit Blick auf das Klima, dass nur ein urbanes Leben die Erde retten könne. Er tut das in seinem aktuellen Buch "Stadt Land Klima." Wagner ist Klimaökonom, lehrt an der New York City University. Seine These: Die Stadt ist kompakt. Ihr Angebot vielfältig. Wege wären deshalb kürzer. Viel per Rad und zu Fuß erreichbar. Das Netz der Öffis sei dicht. "Die entscheidenden Faktoren heißen Reichtum und Dichte. Reichtum bedeutet mehr CO2-Emissionen. Dichte weniger. Das Land ist relativ arm und dünn besiedelt. Städte sind relativ reich und dicht besiedelt. Vororte liegen genau dazwischen. Haben relativen Reichtum, aber kaum Dichte. Das bedeutet: größere Häuser, mehr Autos, mehr materieller Konsum - und daher deutlich mehr CO2-Emissionen." Solche "Vororte" werden in Salzburg nach wie vor mit Eifer gebaut. Im Grünen. Nicht zuletzt angetrieben vom touristischen Reflex nach "noch mehr". Wie wäre es mit "genug ist genug"? Der Verbesserung des Vorhandenen? Und endlich mit einer regional abgestimmten Raumordnung?
"Zum Kuckuck!", werden manche rufen. "Immer nur Kritik!" - wobei es mit dem Kuckuck so eine Sache ist. Sein Bestand schwindet stark. Grund: der Klimawandel. Auch sein Lebensraum (wie der vieler anderer Tiere) schrumpft massiv. "Ist doch Öko-Schnee von gestern!", schimpfen womöglich andere. Ja, aber im sprichwörtlichen "Gestern" gab's ausreichend Naturschnee. Seit 1961 nahm die Dauer der Schneedecke um 40 Tage ab. Vor allem unterhalb von 1500 Metern. Noch was: 15 Meter Länge büßten Österreichs Gletscher allein 2020 im Schnitt ein. Das zeigen neueste Messungen des Alpenvereins. Da schließt sich ein Kreis: Ohne Schnee und qualitätsvollen Wintertourismus schaut Salzburg auf Dauer arm aus. Also: "Hugh! Genug geplaudert! Anpacken." Am besten tut's jeder von uns - denn viele kleine Schritte führen zum Ziel.

