Viel Bewegung herrscht auf dem wenige Meter entfernten Mozartplatz, wo die Eisläufer ihre Bahnen ziehen. Auf dem Waagplatz jedoch haben Christkindlmarkt und die Frostperiode eine stille Zeit eingeläutet. Seit November pausiert die dortige Baustelle. Passiert ist seit dem Baubeginn Anfang September schon einiges. Vom oberen Ende der Judengasse bis in den Waagplatz hinein wurden der Bodenbelag erneuert, Asphalt und Gehsteige durch Steinplatten aus Herschenberger Granit ersetzt.
Warum dieser Salzburger Platz für Autos tabu werden soll
Die Umgestaltung des Waagplatzes soll diesen mehr ins Zentrum rücken. Statt KFZ-Stellplätzen findet man dort künftig Baum und Brunnen.


Die Erneuerung der Oberfläche soll voraussichtlich nach der Frostperiode auf dem angrenzenden Waagplatz fortgesetzt werden. Ein genauer Termin wurde noch nicht fixiert, angepeilt ist Ende März. "Im Frühling arbeiten wir uns zum Kernstück des Waagplatzes vor", sagt Planungsstadtrat und Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus). Es solle ein Platz werden, an dem man sich gerne aufhalte - sowohl für Gäste wie auch für die Salzburger selbst. Nicht wenigen Stadtbewohnern sei der Platz kein wirklicher Begriff. "Viele wissen nicht, wo er liegt, oder begreifen den Waagplatz als Anhängsel vom Mozartplatz."
Dabei habe der Platz eine bedeutende Geschichte. "Es ist schade, wenn der historisch älteste Marktplatz als Parkplatz verwendet wird", meint Dankl. Aktuell sei es so, dass quasi der halbe Platz verparkt sei. Beim Lokalaugenschein an vier verschiedenen Tagen finden je rund ein Dutzend Autos hier ihren Platz. Das gewohnte Bild soll sich mit dem neuen Konzept ändern - mit der Neugestaltung darf dort nicht mehr geparkt werden.
Linde wird im Sommer zum Schattenspender
Auch soll der Platz verschönert und barrierefrei gemacht werden. Um sehbehinderten Menschen eine Orientierungshilfe zu geben, werden in die verbauten Bodenplatten taktile Leitungen integriert. Diese sollen auch andernorts in die Architektur integriert werden, etwa in die Rillenplatten am Rathausplatz oder in den Pflastersaum der Judengasse. Im Zentrum des Platzes soll eine Weißlinde gepflanzt werden. "Im Sommer spendet der Baum schon Schatten." Im Winter hingegen komme durch den dann laublosen Baum trotzdem die Sonne.
Neben dem Solitärbaum wird am Waagplatz auch ein bronzener Trinkbrunnen installiert. Bei dessen Gestaltung setzt man auf Barrierefreiheit. Auf drei Sockeln stehend, können zum Beispiel auch Rollstuhlfahrer bis zum Wasserspender vorfahren. Das sei nicht bei allen Brunnen in der Stadt der Fall, sagt Dankl. "Da gibt es dann zum Beispiel eine Stufe oder man steht vorne an."

Ein zweiter Brunnen für Georg Trakl
Gewidmet ist der Brunnen Georg Trakl. Der Dichter ist mit dem Waagplatz eng verbunden. Trakls Geburtshaus am Waagplatz 1A ist heute ein Ausstellungsort. Was nur wenige wissen: Wenige Gehminuten entfernt gibt es bereits einen Trakl-Brunnen - jedoch etwas versteckt in einem Innenhof der Uni zwischen Kai- und Kapitelgasse. Angrenzend an den neuen Brunnen am Waagplatz werden auch drei Sitzwürfel kommen. Für größere Bänke sei der Platz schlichtweg zu klein. "Es muss ja auch noch ausreichend Platz für den Liefer- und Einsatzverkehr gegeben sein."
Plan für Mozartplatz-Umbau soll im Frühling stehen
Beim vergleichsweise kleinen Waagplatz sei die Entsiegelung aufgrund begrenzter Möglichkeiten kein großes Thema, erklärt Dankl. Ein größerer Diskussionspunkt sei das Thema beim Mozartplatz, den man ebenfalls autofrei gestalten will. Dort soll der Baubeginn 2026 erfolgen. Noch in der ersten Jahreshälfte 2025 wolle man dem Gemeinderat einen Entwurf vorlegen. Erst dann könne ein dazugehöriger Amtsbericht beschlossen werden.
Der Entwurf für die Neugestaltung der beiden Plätze stammt vom Münchner Architektenbüro Lohrer und Hochrein. 7,2 Millionen Euro Budget sind für die Umsetzung des Gesamtprojekts veranschlagt. Beim Waagplatz liege man aktuell voll im Plan, so Dankl. "Sowohl budgetär als auch zeitlich." Der Abschluss der Bauarbeiten soll Ende Juli erfolgen.