Es ist eine Milchmädchenrechnung (ist das politisch noch korrekt?), die aufgegangen ist. Wenn nämlich schon einmal 50 Leute in die Organisation eines Festes eingebunden sind (Bauern, Wirte, Vereine, Musik ...) und jeder im Schnitt drei Angehörige respektive Freunde mitbringt, dann ergibt das eine Grundfrequenz von 150 bis 200 Leuten. Da rührt sich etwas, insbesondere in einem kleinen Ort. In einem nächsten Schritt geht man nun daran, das touristische Publikum einzuladen, mitzufeiern. Voilà, der Bauernherbst ist geboren.
Der Bauernherbst ist authentisch, weil die Einheimischen ihn mittragen
Charly Riegler sagt es, und es war auch bei der Eröffnung vor knapp zwei Wochen in Dorfgastein sowie beim autofreien Tag am Sonntag in Obertrum spürbar: Der Bauernherbst ist authentisch, weil ihn die Einheimischen mittragen. In so einem Ort ist dann alles auf den Beinen, damit das Gemeinsame gelingt. Das schweißt zusammen. Man trifft einander physisch, analog, nicht digital. Die Jahreszeit ist perfekt, jetzt sind viele Menschen eben erst entspannt aus dem Urlaub zurückgekehrt. Auch der Bauernherbst-Rhythmus ist langsam und entschleunigt, was wohltut in Zeiten des Schneller, Höher, Weiter.
Das Geheimnis liegt darin, stets zu wenig zu haben
Und, selbst erlebt: Wenn der Krapfenteig gar ist (im Sinne von verbraucht), ist es eben so. Wird die Belesenen unter uns an die Tante Jolesch erinnern. Das Geheimnis ihrer Krautfleckerl lag darin, stets zu wenig zu haben. Im Fall des Bauernherbstes ist das nicht weiter tragisch: Das nächste Fest, es kommt bestimmt.
