Passend zum 35. Todestag des Salzburger Enfant terrible und 25 Jahre Thomas Bernhard Gesellschaft inszeniert Cassandra Rühmling "Elisabeth II. - Keine Komödie". Es ist das einzige Stück, das nicht zu Bernhards Lebzeiten aufgeführt wurde, was er selbst bedauerte. Motivisch kehrte er hier wieder zu seinem Ursprung von "Ein Fest für Boris" zurück.
Es geht um die täglichen Entscheidungen und ihre Konsequenzen
Rühmling war die erste Regisseurin, die ein Bernhard-Stück in der freien Szene aufführen durfte. Schon 2022 überzeugte sie mit "Der Ignorant und der Wahnsinnige". Nun nimmt sich die Schauspielerin der letzten britischen Queen an. Dabei geht es aber nicht um die Monarchin. Sie ist nur der Grund für eine Zusammenkunft in der Wohnung des Großindustriellen Herrenstein. Von seinem Balkon kann man die Einfahrt der Queen in Wien am besten beobachten.
Thematisch geht es um Entscheidungen im täglichen Leben und welche Konsequenzen sie haben", sagt Rühmling. Die Hauptperson ist Herrenstein, ein alter, kranker ehemaliger Waffenlieferant, der sich aus dem nationalistischen System das Beste rausholte und auch über Menschenleben entschied. Trotz dem Umstand, dass er keine Aufgaben mehr hat, hält er an seinen Werten fest und versucht sie durch Unterdrückung zu erhalten.
Die adaptierte Version soll das Stück nahbarer machen
Rühmlings Version ist adaptiert. Die Festgesellschaft ist nur als Chor anwesend. Aus den Bedienstete Fräulein Zallinger (Prisca Buchholtz) und Richard (Torsten Hermentin) werden die Lebensgefährtin und Sohn des Industriellen. Rühmling spielt Herrenstein. Die Musik stammt von Robert Kainar. Auch das Bühnenbild ist reduziert. Nur ein Ohrensessel deutet ein Wohnzimmer an, von dem aus sich der Patriarch über das Großbürgertum, den Katholizismus, Nationalsozialismus und die Mitläufer auslässt. "Wenn Elisabeth erscheint, endet eine Ära", so Rühmling.
Premiere ist am Samstag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr im Kleinen Theater.