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Das Alte Mozarteum wird zur heiklen Baustelle

Pläne für den Umbau des denkmalgeschützten Alten Mozarteums, bei dem auch ein Teil der Fassade abgerissen werden könnte, sorgen für Wirbel. Altstadtschützer sind sehr skeptisch, die Leiterin des Bundesdenkmalamtes, Eva Hody, ist dafür.

Die Jury-Mitglieder der Stiftung Mozarteum freuen sich auf eine bessere Nutzung ihres Gartens: Johannes Honsig-Erlenburg, Gabi Ramsauer, Sabine Greger-Amanshauser und Tobias Debuch.
Die Jury-Mitglieder der Stiftung Mozarteum freuen sich auf eine bessere Nutzung ihres Gartens: Johannes Honsig-Erlenburg, Gabi Ramsauer, Sabine Greger-Amanshauser und Tobias Debuch.
Tobias Debuch, Gabi Ramsauer und Johannes Honsig-Erlenburg von der Stiftung Mozarteum haben die Grundlagen für das geplante Umbauprojekt miterarbeitet.
Tobias Debuch, Gabi Ramsauer und Johannes Honsig-Erlenburg von der Stiftung Mozarteum haben die Grundlagen für das geplante Umbauprojekt miterarbeitet.
Das bestehende Tor samt Ballustrade soll erhalten bleiben, heißt es.
Das bestehende Tor samt Ballustrade soll erhalten bleiben, heißt es.
Der Hof zwischen den Gebäuden soll mit moderner Architektur überbaut werden.
Der Hof zwischen den Gebäuden soll mit moderner Architektur überbaut werden.
Am Ende solle auch diese Grotte auf der Rückwand des Zwischentrakts wieder besser zur Geltung kommen.
Am Ende solle auch diese Grotte auf der Rückwand des Zwischentrakts wieder besser zur Geltung kommen.
Das viel zu kleine Pausenfoyer ist der Auslöser für den geplanten Umbau.
Das viel zu kleine Pausenfoyer ist der Auslöser für den geplanten Umbau.
Das viel zu kleine Pausenfoyer ist der Auslöser für den geplanten Umbau.
Das viel zu kleine Pausenfoyer ist der Auslöser für den geplanten Umbau.
Der schöne Garten hinter dem Pausenfoyer soll durch den Umbau besser zugänglich werden.
Der schöne Garten hinter dem Pausenfoyer soll durch den Umbau besser zugänglich werden.
Auch das „Zauberflötenhaus“ im Garten soll durch den Umbau endlich zur Geltung kommen, heißt es.
Auch das „Zauberflötenhaus“ im Garten soll durch den Umbau endlich zur Geltung kommen, heißt es.
Blick vom Abgang des Wiener Saals in den bisher nur als Parkplatz genutzten Innenhof.
Blick vom Abgang des Wiener Saals in den bisher nur als Parkplatz genutzten Innenhof.
Der schöne Garten hinter dem Pausenfoyer soll durch den Umbau besser zugänglich werden.
Der schöne Garten hinter dem Pausenfoyer soll durch den Umbau besser zugänglich werden.
Der Große Saal des Mozarteum ist das Prunkstück des Hauses.
Der Große Saal des Mozarteum ist das Prunkstück des Hauses.
Die Stiftung Mozarteum sitzt in diesem Gebäude.
Die Stiftung Mozarteum sitzt in diesem Gebäude.
So sieht der erste Plan des Büros Flöckner & Schnöll aus.
So sieht der erste Plan des Büros Flöckner & Schnöll aus.

Seit Dienstag ist die Katze aus dem Sack: Da hat die Jury getagt, die über den Umbau des Alten Mozarteums entschieden hat. Denn die Stiftung Mozarteum will ihren Gebäudekomplex in der Schwarzstraße umgestalten. Ziel der Pläne ist, dass der Verbindungsbau zwischen den beiden Gebäudeteilen neu errichtet werden soll. Aus Sicht der Stiftung ist das nötig, weil das nur 60 m2 große Pausenfoyer völlig unzureichend sei: "Zum Teil prügeln sich da bei Konzerten im Großen Saal in der Pause 800 Leute um den Sekt," sagt Geschäftsführer Tobias Debuch. Präsident Johannes Honsig-Erlenburg betont, dass der Verbindungstrakt von Anfang an ein Provisorium gewesen sei: "Denn die Gebäude haben ein unterschiedliches Niveau. Das sieht man an dieser Hühnertreppe in den Wiener Saal. Und der Innenhof dazwischen ist ein karges, graues Loch." Durch den Umbau solle das Mozarteum barrierefrei werden und der rückseitige Garten Richtung Heckentheater, der bisher nur den Konzertbesuchern zugänglich war, besser zur Geltung kommen, heißt es. Auch ein Cafe-Betrieb sei denkbar.

Das Projekt hat aber bei Altstadtschützern schon im Vorfeld für Wirbel gesorgt: Seit Monaten kursierten Entwürfe aus dem Wettbewerb, die vorschlugen, mittels moderner Architektur massiv in die Fassade einzugreifen. Einer der Kritiker ist Friedrich Idam, der für ICOMOS das Weltkulturerbe Altstadt Salzburg überwachsen soll. Seine Befürchtungen: "Die Pläne sind nicht mit mir abgestimmt. Ich brauche Grundrisspläne um zu sehen, was abgerissen und was erhalten bleibt. Ich bin dafür, dass in die Original-Bausubstanz möglichst wenig eingegriffen wird. Es ist nicht nötig, dass hier moderne Architektur hervorleuchtet."

Allerdings: Das Siegerprojekt des Salzburger Architekturbüros Maria Flöckner & Hermann Schnöll, von dem es nur einen Außen-Ansichtsplan gibt, wirkt auf den ersten Blick dezent. Honsig-Erlenburg: "Die vordere Ballustrade an der Schwarzstraße bleibt bestehen. Der dahintere Zwischentrakt wird durch ein lichtes, schwebendes Gebäude aus Stahl und Glas ersetzt, das beide Baukörper verbindet."

Zweiter Aufreger ist ein Brief von Eva Hody: Die Chefin des Bundesdenkmalamts in Salzburg schrieb schon am 2. Oktober 2017 - fast ein Jahr, bevor es ein Siegerprojekt gab - an die Stiftung, dass sie deren Umbaupläne goutiere. Laut Hodys Brief sei der Zwischentrakt ein "untergeordneter Bauteil", dem "keine wesentlichen denkmalbegründenden Eigenschaften zukommen." Hody steht zu dieser Einschätzung: "Das Pausenbuffet ist nicht zeitgemäß für einen weltberühmten Musikbetrieb." Und Barrierefreiheit sei nur mit einem baulichen Eingriff möglich, betont sie.

Auch Roman Höllbacher von der Initiative Architektur befürwortet den Umbau: "Aus meiner Warte ist ein moderater architektonischer Eingriff gefragt. Der muss vertretbar sein - wenn er exzellent gemacht ist."

Und was sagt die Politik? Stadtrat Johann Padutsch (BL) sagt, er habe keine Unterlagen zu dem Projekt. An der Einschätzung Hodys hat er aber keinen Zweifel: "Bei ihr ist das Projekt in guten Händen." Weil es sich um die Altstadt-Schutzzone 1 handle, sei aber die Altstadt-Sachverständigenkommission (SVK) Gutachter für die Baubewilligung: "Parallel braucht es einen Bescheid des Bundesdenkmalamts." Die Baubehörde der Stadt müsse zwar am Ende den Baubescheid ausstellen - "aber auf Basis des SVK-Gutachtens. Der Gemeinderat ist bei dem Projekt außen vor."

Nur: Zunächst muss die Stiftung jene fünf bis zehn Millionen Euro auftreiben, die der Umbau kosten dürfte. Honsig-Erlenburg rechnet frühestens mit einem Baubeginn im Februar 2021: "Und wegen des Konzertbetriebs, für den wir den Bau unterbrechen, wird die Bauzeit zwei bis drei Jahre betragen."

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