August 2007. Die Geschichte geht um die Welt: In Zell am See-Thumersbach wird im Sperrmüll ein 800 Jahre altes, kostbares Limoges-Kreuz entdeckt. Die Hausfrau Lydia Gruber zeigt ihren Fund Peter Brücke aus Thumersbach und dem Kurator des Bergbaumuseums Leogang, Hermann Mayrhofer. Die beiden erkennen den Wert des Kunstwerks sofort.
Horst Scholz, der Pinzgauer Bezirksarchivar: "Im Mai 2008 bekam Graf Adam Karol Czartoryski, Nachkomme einer polnischen Adelsfamilie und rechtmäßiger Besitzer, den Kunstschatz rückerstattet. "
Schon damals war Kennern der Materie klar, dass dieses Kreuz Teil des gigantischen Raubguts war, das die Nazis 1945 von Polen Richtung Westen und dann in das Schloss Fischhorn hatten bringen lassen.
Scholz: "Während des Warschauer Aufstands am 1. August 1944 wurden Museen, Paläste und Häuser von der SS unter Führung von Hermann Fegelein geplündert. Insgesamt wurden
16 Eisenbahnwaggons, voll beladen mit Beutekunst, nach Fischhorn gebracht. Als US-Truppen am 8. Mai 1945 das Schloss befreien, sind lediglich zwölf Eisenbahnwaggons vorzufinden, die nach Warschau rücküberstellt werden." Die Tage vor dem Einmarsch der US-Truppen verlaufen auf Schloss Fischhorn hektisch. Scholz: "Es gab richtiges Chaos und Plünderei. Zu diesem Zweck kamen Leute mit Fahrzeugen aus nah und fern. So manche wertvolle Sachen hat man auch versteckt oder vergraben. Wie etwa den ,Kentaurenkampf' von Arnold Böcklin, einem Lieblingsmaler Hitlers. Damaliger Schätzwert des Bilds: etwa zwei Millionen Mark (eine Million Euro)."
Im September 1945 schickte die polnische Regierung den Offizier Bohdan Tadeusz Urbanowicz nach Bruck. Zur Erkennung, Inventarisierung und Sicherung gestohlener Kunstgegenstände, "wobei er sehr erfolgreich war. Leider musste man aber feststellen, dass wertvolles Kulturgut verschwunden war."
Manche Kunstwerke, die während des Kriegs auf Schloss Fischhorn gelagert wurden, tauchten nach Jahren auf Kunstauktionen in den USA auf. Heimgekehrte GIs hatten sie mitgenommen. Joanna Klepacka, Zweite Botschaftssekretärin der polnischen Botschaft in Wien: "Andere erlangten wir hier in Österreich wieder zurück, wie das Prozessionskreuz von Limoges. In der Gegend von Zell am See wurden ebenfalls vor Kurzem rund 80 Grafiken und Zeichnungen von Ignacy Łopieński und Albert Schouppé aufgefunden."
Die Geschichte dieser Raubgüter ist Inhalt eines neuen Films:


