Obgleich die "Geistliche Schatzkammer des Erzstifts Salzburg" bereits 2021 eingerichtet gewesen ist, haben sie die Kustoden Hermann Mayrhofer und Andreas Herzog mit so viel neuen Kostbarkeiten bestückt, dass dies als neue Sonderausstellung gilt.
Eine Attraktion wird wieder das, was die beiden "Zusammenführung" nennen - für diesen Sommer holen sie ein Werk des Meisters vom Halleiner Altar nach Salzburg: eine Kornähren-Madonna, die im Frühjahr als Leihgabe aus dem Keresztény Múzeum in Esztergom in Ungarn angereist ist. Auf dem Bild prangt zudem das Wappen eines Salzburger Gewerken.
Sie ist insofern heimgekommen, als sie in Leogang auf den Propheten Daniel trifft, dem sie vielleicht vor Langem begegnet ist: Auch diese Skulptur eines Bergbauheiligen, Leihgabe vom Bergbau-Museum in Bochum, stammt aus der Werkstatt des Meisters vom Halleiner Altar.
In diesem Raum, den Hermann Mayrhofer als "jüngstes Kind" des Museums bezeichnet, werden vor allem Kleinigkeiten mit großem Wert aus dem Salzburger Domschatz und den Stiften St. Peter und Nonnberg präsentiert, um hervorzuheben, wie bedeutend das Erzstift Salzburg im Europa des Mittelalters gewesen ist.
Als Leihgabe aus dem Salzburg Museum gastiert eine Krumme jenes Stabes, der als Insigne der Nonnberger Äbtissinnen diente. Dass eine stete Drehung eine fantastische Gerade ergeben kann, zeigt ein erstmals ausgestellter Narwalzahn, Leihgabe der Anifer Familie Moy. Dieser wundersam dünne Spitz wurde im Mittelalter als Horn eines Einhorns angesehen.
Die zwölf Zentimeter große Buchsbaum-Madonna (Seite 18) ist in der Geistlichen Schatzkammer ebenso zu finden wie die zierliche Löwenmadonna der Leoganger Sammlung, weiters zwei Kornähren-Madonnen, eine Altöttinger Madonna und die Kruseler-Madonna (Seite 19).