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Fest zur Festspieleröffnung in Salzburg: 11.300 Zählkarten, 79 Veranstaltungen - von Tobias Moretti bis Deepfake

Von 18. bis 20. Juli findet in der Stadt Salzburg an 29 Spielstätten das Fest zur Festspieleröffnung statt - mit vielen Programmpunkten für Salzburgerinnen und Salzburger, von Opernproben, historischen Führungen bis zum Fackeltanz. Lesen Sie hier alles zum Programm - und ab wann und wie man an die Zählkarten kommt.

Von 2017 bis 2020 war Tobias Moretti (rechts) der Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Heuer kommt er für das Fest zur Festspieleröffnung zurück nach Salzburg.
Von 2017 bis 2020 war Tobias Moretti (rechts) der Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Heuer kommt er für das Fest zur Festspieleröffnung zurück nach Salzburg.
Festspielpräsidentin Kristina Hammer und Organisatorin Renate Stelzl laden zum Fest zur Festspieleröffnung im Juli in Salzburg.
Festspielpräsidentin Kristina Hammer und Organisatorin Renate Stelzl laden zum Fest zur Festspieleröffnung im Juli in Salzburg.

Noch bevor der Jedermann auf dem Salzburger Domplatz in diesem Sommer das erste Mal stirbt - die Premiere findet am 19. Juli 2025 statt -, läuten die Salzburger Festspiele die Saison wie bereits in den Vorjahren mit dem Fest zur Festspieleröffnung ein. Festspielpräsidentin Kristina Hammer und Organisatorin Renate Stelzl hoffen auf gutes Wetter - so wie am Donnerstagvormittag, als die beiden das Programm bei einer Pressekonferenz auf der Presseterrasse der Salzburger Festspiele am Mönchsberg präsentierten. Es ist ein Einstimmen auf das Kulturfestival mit einer Fülle an Veranstaltungen zwischen dem 18. und 20. Juli 2025.

Harfouch und Moretti spielen Kleist auf dem Kapitelplatz

Auch heuer können beim Fest zur Festspieleröffnung wieder Einblicke in die Proben von vier Festspielaufführungen genommen werden: In der Salzburger Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels "Giulio Cesare" führt Dmitri Tcherniakov Regie, Christophe Dumaux singt die Titelpartie, Olga Kulchynska die Cleopatra. Emmanuelle Haïm hat im Haus für Mozart die musikalische Leitung des Orchesters Le Concert d'Astrée und des Bachchors Salzburg inne. Zu Beginn der Salzburger Festspiele 2025 findet die "Ouverture spirituelle" unter dem Titel "Fatum" statt. Für das Fest zur Festspieleröffnung gewähren die Mitwirkenden des Konzertes Prophetiae um das Ensemble Cantando Admont einen Probeneinblick in der Kollegienkirche.

Musiktheater für Kinder ist im Schauspielhaus Salzburg zu erleben: In der Generalprobe zu "Berge flüstern laut" machen die drei Performerinnen und Performer Franca Luisa Burandt, Matteo Haitzmann und Anne-Suse Enßle mit einem Instrumentarium aus Blockflöten, Geige und Stimme Salzburgs Sagen und Mythen für ein junges Publikum lebendig.

Ein Gastspiel der Tiroler Volksschauspiele bringt die im Vorjahr höchst erfolgreiche Produktion "Der zerbrochene Krug" von Telfs nach Salzburg. Schauspielerin Corinna Harfouch und Ex-Jedermann Tobias Moretti spielen Heinrich von Kleists Klassiker auf dem Kapitelplatz. Für Abkühlung ist gesorgt - das Mitwirkende aus dem "Jedermann"-Ensemble werden Eis verkaufen - am 18. Juli von 17.30 bis 19.30 Uhr an der Ecke Alter Markt/Residenzplatz.

Junge Sängerinnen und Sänger erstmals auf der Festspielbühne

Auch 2025 bietet das Young Singers Project der Salzburger Festspiele jungen, hochbegabten Sänger·innen aus aller Welt wieder eine Weiterbildung im Rahmen der Salzburger Festspiele. Sie arbeiten mit Festspielkünstlerinnen und wirken in Opernproduktionen mit, heuer etwa in der Uraufführung der Oper für Kinder "Musketiere!" von Sebastian Schwab, in den Neuinszenierungen von "Giulio Cesare", der Wiederaufnahme von "Macbeth", der konzertanten Aufführung von "Andrea Chénier" sowie in drei Konzerten des YCA Award Concert Weekend. Im Rahmen des Festes zur Festspieleröffnung spielen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt im Großen Saal des Mozarteums.

Einen Crossover-Schwerpunkt setzt das Fest zur Festspieleröffnung mit Auftritten des Wiener Ensembles The Erlkings, das einen neuen Blick auf die Gattung Kunstlied wirft, mit den Duo-Formationen Lila House und Sinfonia de Carnaval, mit einem Jazz-Trio mit dem Titel Klassik in Havanna sowie dem Ensemble Voixbrass.

Das oenm - oesterreichisches ensemble für neue musik - feiert in diesem Jahr "50 Jahre Klangavantgarde!". Aus diesem Anlass wird ein Jubiläumskonzert abgehalten. Unter dem Schwerpunkt Volkskultur finden beim Fest zur Festspieleröffnung außerdem Darbietungen wie der Salzburger Fackeltanz, das Turmblasen oder Konzerte des Barockbläser-Ensembles Leopoldskron und der Bürmooser Blechbläser statt. Das Salzburger Straßentheater spielt "Russisch Roulette" am Residenzplatz.

Zum Gedenkjahr gibt es auch viel historisches Programm

Heuer programmieren die Salzburger Festspiele anlässlich des Gedenkens an die Jahre 1945, 1955 und 1995 ein Rahmenprogramm mit Symposien und Ausstellungen, das sich mit der öffentlichen Wahrnehmung der Salzburger Festspiele an markanten historischen Wendepunkten befasst. In diesem Kontext finden in Schloss Leopoldskron Lesungen mit der Schauspielerin und dem Schauspieler des "Jedermann", Kathleen Morgeneyer und Kristof Van Boven, statt. "Das ist ein optimaler Platz, um sich Gedanken zu machen: 'Was war der Beitrag von Kunst und Kultur, von den Salzburger Festspielen zu diesen Zeitpunkten - und auch dann für die Findung der Identität Österreichs und Salzburgs in der Zweiten Republik?'", schildert Margarethe Lasinger, Dramaturgin und Leiterin des Festspielarchivs.

Lasinger gibt auch Führungen durch die Ausstellung "Aura - Mythos - Zuschreibung" mit Historiker Oliver Rathkolb auf dem Marko-Feingold-Steg und im Schloss Leopoldskron. Zudem finden ein Liedernachmittag mit der Sopranistin Lydia Rathkolb sowie zeitgeschichtliche Touren mit dem Historiker aus dem Salzburger Stadtarchiv Johannes Hofinger statt. Weiters wird in Freiluft in Leopoldskron in Kooperation mit Das Kino 75 Jahre nach seiner Premiere in Wien der Film "The Third Man" ("Der dritte Mann") im Original mit Untertiteln gezeigt.

Führungen ins Festspielhaus vor der großen Baustelle: "Damit sie es sehen, es verstehen"

Ein Konzert mit Werken von Mahler, Schubert, Zemlinsky und Strawinsky präsentieren Elena Denisova (Violine) und Dirigent Alexei Kornienko mit dem Gustav Mahler Ensemble im Großen Saal der Stiftung Mozarteum. Dazu wird eine Fotoausstellung im Karl-Böhm-Saal kuratiert.

Führungen gibt es auch im Festspielhaus, das saniert werden muss. "Auch das Dach muss erneuert werden, da hat es heuer schon zwei Mal hereingeregnet", erzählt Festspielpräsidentin Kristina Hammer. "Es ist wichtig, dass sie es sehen, es verstehen, Fragen stellen können, damit sie von dem Projekt und seiner Notwendigkeit genauso überzeugt sind wie wir, die damit ständig umgeben sind."

Kunst in Salzburg: Von Tapisserien bis Deepfake

In der Residenzgalerie des DomQuartiers gibt es Führungen durch die Ausstellungen "Paradise Lost", in der detailreiche Tapisserien zu bewundern sind, sowie "Face to Face", die sich mit österreichischer Porträtmalerei des 19. Jahrhunderts befasst. Im Museum der Moderne finden Führungen durch die Ausstellungen "Slice of Life" von Beckmann bis Jungwirth (Rupertinum) und die Werkschau Cascade der britischen Künstlerin Nika Neelova (Mönchsberg) statt.

Erstmals mit im Programm vertreten ist der Salzburger Kunstverein. In der Performance Deepfake verwandelt der dänische Künstler Esben Weile Kjær das Kostümarchiv der Salzburger Festspiele in eine Bühne. Historische Kostüme werden von Performer·innen getragen und durchlaufen, die in physischem Theater ausgebildet sind. Im algorithmischen Traumlogik-Modus wird die Fragestellung aufgeworfen: Was bedeutet es, im Zeitalter von Deepfakes Authentizität zu performen? Und auch die Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg bietet Einblicke in das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler.

Zählkarten für das Fest sind auch Busticket

Für den Besuch von gekennzeichneten Vorstellungen können ab Samstag, dem 5. Juli 2025, um 10 Uhr kostenlose Zählkarten online unter www.salzburgerfestspiele.at bestellt werden. Die Eintrittskarte kann zu Hause als PDF-Datei ausgedruckt oder auf dem Mobiltelefon gespeichert werden. Organisatorin Renate Stelzl appelliert an die Käuferinnen und Käufer, die Zählkarte dann auch zu nutzen, da diese in den vergangenen Jahren zwar oft gesichert, aber nicht eingelöst wurde, während andere keine Chance auf die Plätze haben. "Wenn Sie verhindert sind, schenken Sie die Zählkarte doch weiter", wünscht sich Hammer.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche frei zugängliche Veranstaltungen, für die keine Zählkarte notwendig ist. Das Festspielticket ist zugleich Busticket für den Tag der Veranstaltung. Der Verein der Freunde der Salzburger Festspiele fördert auch in diesem Jahr die umweltfreundliche und kostenlose Mobilität der Festspielgäste zu und von den Aufführungen. Diese Vergünstigungen gelten auch bereits für das Fest zur Festspieleröffnung.

Kristina Hammer: "Die Begeisterung für Musik, Theater und Bildende Kunst wollen wir beim Auftakt der Salzburger Festspiele mit allen Salzburgerinnen und Salzburgern und den Gästen unserer Stadt teilen. Wir öffnen die Theatertore und laden alle ein, an unserem Programm teilzuhaben. 79 Programmpunkte in 29 Spielstätten an drei Tagen finden in diesem Jahr statt."

Renate Stelzl: "Gerade in einer Zeit, in der künstliche Intelligenz vieles radikal verändert, wird das Echte wichtiger denn je. Das, was jetzt geschieht. Live. Auf der Bühne. Ob bei den Konzerten in den erhabensten Sakralräumen Salzburgs, bei offenen Proben oder bei zeitgeschichtlichen Programmpunkten: Hören Sie hin - und begegnen Sie einander."

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