Bei Besuchern besonders beliebte Stationen seien etwa der Krauthügel, die Erhardkirche, das Heimatwerk und der Kapitelplatz, erklärt Werner Schumacher. "Wer will, geht mit oder wartet auf uns." Schumacher ist Teil der hinter dem Lauf stehenden Brauchtumsgruppe Jung Alpenland. In früheren Jahren war er mehrmals als Glöckler dabei, heute ist er der Organisator.
Bei Regen wird es schwierig
Vor dem Lauf besucht Schumacher die Stationen und klärt ab, wo die Glöcklergruppe haltmachen kann. Denn: Bei jeder Station gibt es auch eine kurze Pause und Verköstigung - das können Brötchen, etwas Süßes oder ein Schnapserl sein. Damit gelaufen werden kann, muss das Wetter mitspielen. Bis kurz vor Veranstaltungsbeginn werde man abwarten, sagt Schumacher. "Vor zwei Jahren haben wir den Fehler gemacht und sind bei Regen gelaufen. Das hat sehr viele Kappen zerstört."
Jede Kappe ist ein Unikat. Ein starkes, weißes Transparentpapier dient als Grundbespannung der verschieden geformten Kappen. Darüber sind mit schwarzem Tonpapier und farbigen Seidenpapier verschiedenste Symbole dargestellt. Beispiele sind christliche Ornamente, Sterne, Mond oder Krone.
Ein einmaliges Outfit
Am unterem Rand der Kappen sind Fransen aus Krepppapier befestigt. Vorab müssen einige Kappen renoviert werden. Einer der Punkte, der bei einer Perchtensitzung Ende Dezember besprochen wird. Bei manchen Kappen seien die Bespannungen schon 30 Jahre alt, erklärt Schumacher. Neben Ausbesserungsarbeiten an den Kappen müssten auch die Fransen ausgetauscht, die Beleuchtung kontrolliert und das Gewand vorbereitet werden. Neben weißer Hose, Hemd und der Flörl, einer Art roten Krawatte, tragen die Läufer einen Schellengürtel.
Zum 56. Mal veranstaltet die Brauchtumsgruppe Jung Alpenland heuer den Glöcklerlauf. 1968 übernahm man die Austragung des Brauchs vom wenig später ausgestorbenen Verein "D' Gaisberger". Dass in der rund 30-köpfigen Glöckler-Pass nur Männer seien, habe keinen speziellen Grund, sagt Schumacher. "Es hat sich bisher nur nicht ergeben, dass auch Frauen mitlaufen." Weibliche Beteiligung gibt es aber in anderer Form: "Beim Herrichten der Kappen, bei den Stationen und am Schluss beim Zusammenkommen im Gruppenheim helfen sie immer tatkräftig mit."
Kappen sind bis zu zwölf Kilo schwer
Neben aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Brauchtumsgruppe nimmt auch ein Teil des Salzburger Turnvereins am Lauf Teil. Dafür brauche es ein gewisses Fitnesslevel, sagt der Organisator. Leichtere Kappen seien vier bis fünf Kilo, manche aber auch elf bis zwölf Kilo schwer. "Das muss man schon aushalten." Die Sicht sei durch die Kappe nicht eingeschränkt. Als Läufer müsse man aber darauf achten, ausreichend Abstand und ein gleichmäßiges Tempo zu halten.
Die Glöckler haben mehrere Helfer im Gepäck. Neben der Ankündigung mit dem Kuhhorn bestimmt ein Vorspion die zu laufende Strecke. "Die wählt er so, dass man mit den Kappen überall gut durchkommt", erklärt Schumacher. Ansonsten könne es passieren, dass man an einem runterhängenden Baumast hängen bleibe. Ein Schlussspion passe auf, dass niemand zurückbleibt. "Dazwischen laufen alle in Reih und Glied im Gänsemarsch." Am Rande sammeln Klingelbeutelkinder Spenden ein. "Mit dem Geld finanzieren wird die Renovierung der Glöcklerkappen."