"Wir sind ein Ort der Begegnung", sagt Judith Legat. Sie ist Galeristin in der Linzergasse. "Mein Anliegen ist es, meine eigene Begeisterung für die Kunst und die Künstler mit anderen zu teilen." Ihr ist die große Berührungsangst, die in Salzburg Galerien gegenüber herrscht, aufgefallen. "In Wien zum Beispiel ist das nämlich ganz anders. Aber hier trauen sich die Leute nicht herein." Vorbeugend hat sie direkt in die offene Türe ihrer Galerie ein Schild gestellt. "We are open" steht darauf. Durch die Tür hindurch sieht man einen langen Gang bis zum eigentlichen Eingang der Galerie. Die erstreckt sich über zwei Stockwerke und zeigt immer zwei verschiedene Künstler. "Dialogausstellungen sind unser Konzept. Meist zeigen wir ganz unterschiedliche Künstler, zwischen denen sich aber doch ein Bogen spannt." Der obere Raum wird an einer Wand durch einen offen sichtbaren Teil der ehemaligen Stadtmauer begrenzt. An den restlichen Wänden hängen Bilder von Christian Schwarzwald, ein Künstler aus Salzburg, der an der Akademie der Bildenden Künste in Wien unterrichtet. Geordnet nach Farben bestimmen sie das Gesamtkonzept des Raumes.
Ein Bild hinter der geheimen Türe
Jedes der in der Galerie gezeigten Bilder ist verkäuflich und wie jeder gute Händler hat auch Judith Legat ein Hintertürchen. "Da habe ich auch immer besondere Werke, die ich auf Anfrage herzeigen und anbieten kann." Wie andere Unternehmen besteht eine Galerie durch den Verkauf ihrer Waren. Dennoch ist das Service ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts. Diese Art der Kunstvermittlung gehört dazu, auch wenn dafür nichts direkt bezahlt wird. "Viele Leute trauen sich nicht in eine Galerie, wenn sie sich noch nicht mit Kunst auskennen. Für mich ist es ganz wichtig, dass auch Leute kommen, die zum ersten Mal in einer Galerie sind. Es geht um das Erlebnis. Die Leute können sich beim Hinausgehen denken, dass es hier ganz toll war. Oder sie finden, die Werke haben ihnen nicht gefallen. Das macht nichts! Kunst soll irritieren, Kunst ist ein Mythos."