Wie war der Abend?Andreas Döllerer: Das war sehr spannend. In Wirklichkeit kennen wir uns gar nicht. Wir haben einmal telefoniert.
Jonas Kaufmann: Immerhin mit Videotelefonie.
Andreas Döllerer: Wir wussten ja auch nicht, wie das Publikum reagiert. Ich habe es super gefunden, auch von der Stimmung her.
Sie passen sehr gut zusammen! Was verbindet Sie beide?Kaufmann: Leidenschaft für das, was wir tun, keine Frage. Ohne sie würden weder er noch ich den Beruf lange ausüben. Ein solches Arbeitspensum kann man nicht erfüllen, wenn man keinen Spaß dabei hat. Erfolg hat man auch nur, wenn das Publikum oder die Gäste diese Leidenschaft schmecken und spüren.
Döllerer: Unsere Berufe sind grundverschieden, aber viele Dinge überschneiden sich. Die Qualität, die wir beide liefern wollen, zum Beispiel. Und unser beider Publikum ist beinhart.
Sie probieren gerne neue Geschmäcker. Gibt es etwas, das Sie noch nicht auf der Speisekarte hatten? Döllerer: Nachdem ich noch nicht in jeder Kultur gegessen habe, gibt es bestimmt noch viel Neues zu entdecken.
Kaufmann: Ich glaube, ich habe bisher keinen Hund gegessen, zumindest nicht willentlich. Insekten ist natürlich ein wildes Thema. Im Prinzip ist das ja auch nur eine Gewohnheit. Auch die Shrimps isst man im Ganzen.
Döllerer: Hast Du schon einmal Bär gegessen?
Kaufmann: Bär ist super!
Döllerer: Habe ich in Slowenien gegessen und einmal in Japan. Dort haben sie eine Art Bolognese gekocht. In Slowenien war's Bärensalami und die Tatzen.
Wie viel Zeit Eures Lebens haben Sie mit Kochen verbracht?Döllerer: Also: Kochen ist das Eine und Essen oder über das Essen nachdenken, ist die andere Sache. Das mache ich eigentlich permanent in meiner Freizeit. Ich war auch auf der ganzen Welt schon zum Essen, ich fliege auch extra in ein Land, um dort in einem Restaurant zu essen, das ist einfach mein großes Hobby und Kochen ist ein Beruf. Das ist ein Unterschied. Wenn ich sechs Tage koche, dann stelle ich mich am siebten Tag nicht zu Hause in die Küche. Alles hat auch eine Grenze.
Kaufmann: Ich plane auch oft meine beruflichen Reisen im Hinblick auf die Kulinarik, weil mir das große Freude macht. Ich habe auch schon viel probiert und war in vielen Ländern, habe unglaublich viel Spaß daran. Früher habe ich viel in Paris gesungen, da war ich oft essen.
Ist die französische Küche die beste Küche?
Kaufmann: Kaum eine Nation, die so viel Geld für Essen ausgibt, das Essen ist unfassbar wichtig. Von der Qualität her viel wichtiger als im deutschsprachigen Raum, das muss man leider sagen.
Döllerer: In Frankreich gilt kleines Auto, großes Restaurant und in Deutschland ist es umgekehrt. Das beschreibt die Denke recht gut. Ist in Italien übrigens auch nicht anders, auch dort haben sie eine große kulinarische Kultur.
Gibt es eine Kultur, die für unsere Gaumen gar nicht funktioniert?Döllerer: Ich glaube, es gibt schon welche, die etwas sperrig sind, die sich nicht so leicht erschließen. Koreanisch würde ich da dazu nehmen.
Kaufmann: Es kommt darauf an, was es ist, es gibt zum Beispiel diese Chili-Blutwürfelsuppe mit kleinen Fischen drin. Das ist wirklich sehr schwer, ganz starker Tobak. Aber so ein Korean Barbecue ist ein absoluter Traum und Kimchi auch, da kannst Dich reinlegen. Man sagt ja allgemein, die chilenisches Küche ist die genialste weltweit betrachtet.
Döllerer: Also ich liebe Japan, war schon öfter dort. Das hat Frakreich und Italien abgelöst. Aber in Wirklichkeit haben all diese hochkulinarischen Kulturen ihre Stärken und auch zurecht. Eins daraus zu nehmen und auf ein Podest zu heben, wäre falsch. Und genauso, eins zu auszugrenzen.
Kaufmann: In die Pfanne zu hauen, um es kulinarisch auszudrücken...