Der Salzburger Pianist Lukas Kletzander (25) dringt nach und nach ins Epizentrum der österreichischen Jazzszene vor. Seit Herbst lebt er in Wien. Er ist Mastermind seiner Band Peter, Lois & Lukes. Im Sommer erschien das Debütalbumder Formation ("What Really Happens in a Molehill"; Jazzit CD-Edition). Jetzt tritt er auch als Veranstalter in Erscheinung. Am 10. Jänner (19.30 Uhr) organisiert er im Oval (Europark) ein Doppelkonzert mit dem englischen Pianisten John Taylor (Solo). Den zweiten Teil des Abends bestreiten Peter, Lois & Lukes (feat. Tim Collins). Taylor ist seit den 1970er-Jahren ein Fixstern am Jazzfirmament. Er arbeitet mit Künstlern wie Peter Erskine, Jan Gabarek, Lee Konitz, Mark Johnson oder Joey Baron.
SN: Wird es nicht eng werden auf der Bühne, neben einem Kaliber wie John Taylor?
Kletzander: Räumlich nicht. John spielt seinen Part ja solo. Menschlich schon gar nicht. Er ist ein echter Gentleman. Nobel, und zuvorkommend. John Taylor ist ein Großer, pflegt aber das Understatement.
SN: Wie kam es zum Kontakt?
Kletzander: Ich war in den letzten Jahren drei Mal in London. Zwei Mal nahm ich Unterricht bei John.Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Er steht für diesen speziellen ECM-Sound, den ich so liebe. ECM steht wiederum für European Contemporary Music, also zeitgenössische europäische Klänge. Sein europäischer Ansatz gefällt mir sehr, weil er diesen Reichtum an Harmonien und diese Klangvielfalt pflegt. Nicht zuletzt verbindet uns auch die Liebe zum Sound von Kenny Wheeler. Das ist ja genau das, was wir mit unserer Band ebenfalls spielen wollen. John und ich hatten sofort gleich mehrere gemeinsame Ebenen. Er hat sich nach der ersten Stunde die Aufzeichnungen meiner Kompositionen mitgenommen, um sie genauer unter die Lupe zu nehmen. Das hatmich enormgefreut. Nachdem Doppelkonzert im Oval spielen wir übrigens auch im Porgy & Bess inWien.
SN: Die Salzburger Musikerszene erobert langsam die Hauptstadt?
Kletzander: Es hat sich in den letzten zehn Jahren viel entwickelt. Andy Neumayer und dem Jazzit kommen große Verdienste zu. Prägend für viele von uns war auch das JIMS, die Sommerakademie für Jazz und improvisierte Musik. Während meiner Schulzeit in Salzburg bekam ich die Möglichkeit, dafür einen Studienplatz zu ergattern. Ich traute mich kaum hin. Meine ersten Lektionen bekam ich vom Pianisten Huw Warren. Es ist wirklich jammerschade, dass JIMS nicht mehr existiert.