"Und es ward - -". Das Ende dieses biblischen Satzes hat Joseph Haydn mit so überraschendem, opulent leuchtendem Sforzato komponiert, dass auch in melancholisch gestimmten Gemütern aufgehen sollte, was das Motto für den heurigen Kirchenmusikalischen Herbst ist.
Aufs Neue laden die Erzdiözese Salzburg und herausragende Kirchenmusiker und -musikerinnen und ihre Ensembles zu einem besonderen musikalischen Reigen ein: An elf aufeinanderfolgenden Nachmittagen oder Abenden gebe es "tolle Musik mit geistlichen und spirituellen Impulsen", erläutert Andreas Gassner vom Kirchenmusikreferat der Erzdiözese. Es seien keine sonst üblichen Konzerte. Wer komme, dürfe "Musik genießen und den einen oder anderen Gedanken mit nach Hause nehmen", und das bei freiem Eintritt. Die Erzdiözese gebe dort und da finanziellen Zuschuss, Kirchen und Klöster stellen musikalische Infrastruktur zur Verfügung, und zudem werden viele Singende ehrenamtlich auftreten. Und: Was an Spenden eingenommen werde, komme Künstlerinnen und Künstlern zugute, versichert Andreas Gassner, der das Programm nach jenem Thema koordiniert hat, das die Erzdiözese für das Heilige Jahr 2025 ausgerufen hat: "Die Hoffnung blüht".
Allerdings ist zum Auftakt nicht das Blühen, sondern das Leuchten angesagt: Sepp Radauer, Bassist der Camerata und Leiter des Salzburger Hirtenadvents, stellt ein Programm zu "Hoffnung leuchtet" zusammen. Die Hirten, die ab 5. Dezember in der Hirtenadvent-Neuproduktion "Rorate" in der Aula auftreten werden, singen am 6. November in der Kirche Aigen, das Radauer-Ensemble wird spielen.
In Horten der Kirchenmusik wird Spezielles vorbereitet: Domkapellmeisterin Andrea Fournier, das Vokalensemble der Dommusik und Organistin Judith Trifellner-Spalt warten am 11. November mit der Messe "In te Domini speravi" Giovanni Pierluigi da Palestrinas auf. Die Nonnberger Stiftsvokalisten unter der Leitung von Barbara Schmelz widmen sich am 12. November dem Thema "Aus dem Jetzt blüht Morgen". An Orgeln der Franziskanerkirche spielen am 15. November Michaela Aigner und Bernhard Gfrerer: "Morgenglanz der Zuversicht" dient das Motto.
Chor und Orchester der Stiftsmusik St. Peter proben seit Wochen für Joseph Haydns "Die Schöpfung" am 9. November. Wie passt die alttestamentliche Erschaffung der Welt zur Hoffnung? Bei Klima- und Umweltkrise führe es "uns vor Augen, auf welchen Schatz wir in Natur und Welt noch immer blicken dürfen", sagte Stiftskapellmeister Peter Peinstingl. Noch dazu: Bei Text und Musik wie "Stimmt an die Saiten, ergreift die Leier, lasst euren Lobgesang erschallen!" sollte kein Zuhörerherz hoffnungslos bleiben.
Außergewöhnlich Mozartianisches ist zu erleben: In Mülln dirigiert Mary Wiesinger-Hartinger am 7. November Werke von Vater und Sohn Mozart. Im Sacellum ist am 10. November zu erleben, wie Mozarts Requiem in einer Fassung für Streichquartett aus 1792 klingt. Und wie der Komponist und Camerata-Cellist Shane Woodborne Mozarts c-Moll-Messe ergänzt hat, ist am 16. November in St. Peter zu hören.
Festival: Kirchenmusikalischer Herbst, 6. bis 16. Nov. www.kirchenmusikalischerherbst.at



