Seine persönliche Erfolgsgeschichte geht weiter. Seit sechs Wochen liegt Trattner schon auf Platz eins der ORF-Salzburg. Er lässt Größen dieser Szene wie Andrea Berg (Ja ich will), Björn Landberg (Sag mir doch die Wahrheit), Uwe Schmidt (Stolz auf di) Franziska Wiese feat. Alexander Rybak (Märchen), Melanie Payer (Ich lüg dich über alles), Marco Schelch (In diesem Leben geht's uns gut), Nino de Angelo (Mach das noch mal), Poxrucker Sisters (Hob koa Ongst) und Helene Fischer (Achterbahn) hinter sich. Jetrzt liegt sein aktuelles Video vor. Es wurde in Laibach gedreht. "Ich denke, es wird gut angenommen", sagt Franz Trattner. Er selbst habe nicht aktiv aufgerufen, für das Lied zu "voten." Das habe sein mittlerweile stattliche Fangemeinde getan.
Eigentlich ein Jazzer. Oder?
Die SN schrieben schon vor Wochen über ihn, als er überraschend in der Hitparade Fuß fasste: "Jazzit Salzburg. An jedem ersten Dienstag im Monat ist dort das Funkorchestra des Schlagzeugers Franz Trattner zugegen. An besonderen Tagen und zu festlichen Anlässen kann die Besetzungsliste dann so aussehen: Franz Trattner (dr), Franz Kreimer (p), Matthias Löscher (g), Stephan Kondert (b), Robert Kainer (perc), Kurt Gersdorf (sax), Stefan Konzett (b), Joschi Öttl (tp), Fips Schröter (voc), Nicole Rochelle (voc) - aber hallo: Das ist im Wesentlichen die heimische Elite dieses Genres! Doch wir wissen: Nix ist fix, aber vieles möglich: Franz Trattner, gebürtiger Zederhauser und Multiinstrumentalist, studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Achtung, Schublade: Gemeinhin gilt er als Jazzmusiker. Und jetzt führt er die ORF-Schlagerhitparade an. Mit einem Lied, das als Liebeserklärung an seine Frau, eine Ärztin, zu verstehen ist. Es handelt vom Fortgehen am Morgen, vom kurzen Innehalten und einer Prise Zärtlichkeit als Wegzehrung und als Willkommensgruß. Was ist da passiert?
Trattner lehnt beim Gespräch auf der sonnigen Terrasse der SN die Etikettierung "Jazzmusiker" gleich einmal ab. Musiker lässt er gelten. Denn Musiker sei er voll und ganz. Seit drei Jahrzehnten. Er lacht und sagt: "Um Jazzmusiker zu werden, hätte ich noch viel mehr üben müssen." Trattners musikalisches und menschliches Netzwerk ist umfassend. Dreißig Mal schon war er in New York, wo er auch studierte. Er kennt die Szene dort. Und in Salzburg ist er eine Art Nukleus, wenn es um den Jazz geht. Parallel zum freien Spiel und zum Funk, der eigentlich seinem Lebensrhythmus entspricht, pflegt er mit seiner First Line Band die feine Tanz- und Unterhaltungsmusik. Bei Bällen, Hochzeiten, Partys oder Galaveranstaltungen.
Heuer im Frühjahr entstand eine CD. Titel: "Ein Hoch auf das Leben." Aufgenommen in Österreich und New York. Mit dabei alles in allem fünfzig Musiker. Auch aus dem Umfeld von Rainhard Fendrich und der Seer.
Auf die Frage, ob es sich bei den elf Nummern auf der CD um Schlager handelt, reagiert Trattner bestimmt: "Nein. Das ist Austro-Pop. Mit dem bin ich aufgewachsen. Er hat mich geprägt." Mit einer Nummer aus der CD, eben "Zwa Minuten no mit dir", wurde Trattners Manager Markus Schwaiger bei mehreren Radiostationen vorstellig. Auch bei Radio Salzburg. Die Wahl der Hörer war eindeutig. Trattner führt mit der Single schon die zweite Woche die lokalen Charts an. In der Panzerhalle entstand in der Nacht auf Donnerstag ein Video zur CD. Es dürfte nächste Woche auf YouTube sein. Und weil drei Leben nicht genug sind (Familie mit Frau und zwei Töchtern; Jazzmusiker und Popmusiker), kehrt er am Montag in sein viertes zurück. Ins Musikum. Wo er Schlagzeug unterrichtet. "Ich freue mich schon sehr auf die Arbeit mit meinen Schülern", sagt er."