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Saalfeldener ist das neue Gesicht von Armani

Keine Superstars sind die aktuellen Markenbotschafter von Armani, sondern schöpferische, junge Menschen. Darunter ist auch ein Salzburger.

"I hoaß Richard Rossmann. Und I kimm aus Soiföin im Pinzgau!"

Wo würden Sie vermuten, so einen Satz zu hören? Sicher nicht auf der Homepage von Armani, dem legendären Mode- und Designlabel aus Italien. Ist aber so.

Zweite Frage, und die richtet sich an Richard Rossmann, denn um den geht es ja hier. Der Dokumentarfilmer aus Harham bei Saalfelden ist nämlich eines der fünf Gesichter einer neuen Armani-Kampagne.

Da ist Nicole. Rodeoreiterin aus Oregon (USA). Da ist Damiano. Tänzer aus Venedig (Italien). Da ist Caner aus Istanbul (Türkei). Er designt Surfbretter. Da ist Mimi aus Médoc (Frankreich). Sie schreibt einen Internetblog über gutes Essen. Ja, und da ist eben auch der 1971 in Saalfelden geborene Richard Rossmann.

Wie passiert so etwas? Läutet plötzlich das Telefon und die Firma Armani meldet sich? "Buongiorno Riccardo, wollen macken Fotos und Film mite dir!" Die SN erreichten Rossmann in den USA.

Die Anfrage kam per Telefon

Er sorgt gleich mit dem ersten Satz für Klarheit. "Es war das Telefon. Es war im Sommer 2015. Und am Telefon war jemand von der Produktionsfirma, die für Armani arbeitet." Okay. Aber wieso kommt der Weltkonzern ausgerechnet auf Rossmann?

"Ich war früher in der Werbebranche aktiv. Vor 15 Jahren produzierte ich mit einem Team einen Spot in Italien. Jemand hat sich meinen Namen gemerkt. Und sich daran erinnert, dass es in meinen Filmen einen starken Heimatbezug gibt."

Dieser Heimatbezug, er war den Italienern wichtig. "Darüber musste ich einen Text schreiben. Und natürlich auch über meine Arbeit." Nachsatz: "Donn ho i long nix mehr ghescht." Was so viel heißt wie: Es gab dann längere Zeit keine weiteren Nachrichten. Hunderte Leute standen als Kandidaten auf der Liste. Es ging schließlich darum, das fünfte Gesicht für "Frames of Life" zu werden. Letztlich entschied sich Giorgio Armani persönlich für den Saalfeldner.

"Er hat das letzte Wort. Er ist mit 84 noch immer jeden Tag der Erste in der Firma und kümmert sich um jedes Detail. Ich bewundere den Mann sehr."

Die filmischen Porträts und die Fotos der vier anderen Markenbotschafter für die aktuelle Armani-Kampagne waren schon unter Dach und Fach. Im November kam dann der Zuschlag für Rossmann. Gedreht wurde im Jänner. "Sie wollten in den Bergen filmen. Und zwar in den französischen Alpen. Den Pinzgau kannten sie nicht." Das hat sich grundlegend geändert.

Anfang des Jahres bezog das Team Quartier bei Familie Porsche in Schloss Prielau. Unter den 16 Teammitgliedern war auch der wunderbare französische Fotograf Serge Guerand.

Große Hilfsbereitschaft in der Region

Rossmann erinnert sich mit Freude an die drei Tage: "Es war nicht einfach, alles organisatorisch hinzubekommen. Aber die Leute in der Region waren extrem hilfreich." Neben Schloss Prielau besitzt die Familie Porsche ein Wildgehege. Dort entstanden Bilder mit sehr natürlicher Anmutung. Bei extremer Kälte. Weitere Dreharbeiten gab es auf der Schmittenhöhe, auf der Kammereggalm der Familie Neumayer von Schloss Kammer in Maishofen und bei der Familie Berta Unterberger auf dem Taxhof in Bruck. Vor einer Hütte in den Bergen sitzend singt Rossmann ein wenig schüchtern: "Der Winter, der is ma nit zwida . . . " Herrlich!

Bilder entstanden auch am Hubgut der Familie Hofer in Schüttdorf und in Oberhaus bei Familie Gensbichler.

"Das Team hat so in kürzester Zeit und durch diese wunderbaren Menschen die Region im Schnelldurchlauf kennengelernt. Am Ende sind sie dann gar nicht gern weggefahren."

Aber dass am Ende, also im Endprodukt, ein Markenbotschafter für Armani im "kleckheschtn" Pinzgauer Dialekt redet, verwundert schon, oder ?

"Das Interview gibt es in Englisch und eben im Dialekt. Mir war klar, dass ich nicht Hochdeutsch rede." Denn: "I red, wia i bin. I hob mi in der Situation einfach wohlgefühlt." Das Team wollte auch genau diese authentischen Momente. Ohne künstliche Ausleuchtung, nur mit dem vorhandenen, natürlichen Licht.

Sich nicht verbiegen zu müssen war für Rossmann eine Bedingung. "Die haben mir die Persönlichkeit gelassen. Ich hob den gstrickten Janker von der Omami o und mei säiwa gmochte Lodenhose."

Die Brille durfte er behalten

Und was ist der Lohn? Lebenslang "Acqua di Gio", das Rasierwasser von Armani? Rossmann lacht: "Ich hab mir die Brille behalten dürfen." Okay. Alles klar.

Rossmann machte sich mit Dokumentarfilmen wie "Ski Heil - Die zwei Bretter, die die Welt bedeuten" (2009), "Tagaus, tagein" (2011) und "Max und die Anderen" (2013) international einen Namen. Derzeit ist er mit einem aktuellen Filmprojekt über das Schnapsbrennen beschäftigt. "Von Vogelbeeren, Spähbirnen und Äpfeln" lautet der Titel.

Wie sind eigentlich die Reaktionen auf die Kooperation mit Armani? "Es gibt wirklich sehr viele. Durchwegs positive. Auch international. Weil es eben so authentisch ist. I glab, ma muass si nit verstecken."

Und dann sagt er noch, mit Hinweis auf den Dialekt: "I red so, wia i bin. I bin a Pinzgauer. Ich liebe die Heimat. Aber ich bin auch ein Weltbürger und gerne unterwegs. Ich mache die Filme, die mir wichtig sind." Neutral zur Heimat zu sein und neutral auf sie zu schauen sei essenziell. "Nicht alles ist wunderbar - und dennoch ist es schön." Eine gewisse Distanz mache es leichter. Letztlich gehe es "immer um Respekt im Umgang mit den Menschen."

"Als ich 18 war, spürte ich das Verlangen, die Welt zu erobern"

Was Richard Rossmann über sich selbst sagt: "In Wien und New York habe ich Wirtschafts- und Filmwissenschaft studiert. Als Student arbeitete ich an der Produktion eines Films mit. So entwickelte ich mit der Zeit ein gewisses Gespür und wurde - auf beinahe überraschende Weise - Regisseur von Dokumentarfilmen. Nachdem ich lange unterwegs gewesen war, hatte ich plötzlich das starke Bedürfnis, nach Hause - nach Österreich - zurückzukehren. Ich nahm meine Videokamera und versuchte, die Geschichte der Leute einzufangen, die dort wohnen. Wahre Geschichten, die mit der ganzen Welt geteilt werden sollten, betrachtet aus dem Blickwinkel eines Heimkehrers."

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