Für die jüngeren und jüngsten Hörer liegt dem neuen "Xtra Ordinary"-Sampler heuer erstmals auch ein Bleistift bei. Nicht etwa, um die schönsten Stellen in der Songsammlung ankreuzen zu können, mit der das Salzburger Rockhouse jedes Jahr einen Querschnitt durch das Schaffen der heimischen Popszene veröffentlicht. Er dient als Erste-Hilfe-Werkzeug. Erstmals seit 1997 erscheint der "Xtra Ordinary"-Sampler nicht mehr als Doppel-CD. Auf einer Musikkassette sind die 26 Songs des 23. Jahrgangs versammelt. Und ältere Semester wissen: Wenn ein Bandsalat droht, ist ein Bleistift mit dem richtigen Durchmesser beim Aufwickeln die letzte Rettung sein.
In einigen Popnischen feiert die Kassette derzeit wieder ein Comeback. Mit dem Abschied vom CD-Format beuge sich das Rockhouse aber freilich einem anderen Trend, sagte Geschäftsführer Wolfgang Descho. Streamingdienste sind mittlerweile das Hauptformat für Musikhörer geworden. "Sogar beim Autokauf kostet ein CD-Player mitunter 2000 Euro extra". Um mit der Zeit und den Hörgewohnheiten zu gehen, werde man auch die "Xtra Ordinary"-Reihe künftig bei Spotify und Co. finden.
Ein ganzes Auto, rechnete Descho vor, könnte indes man kaufen, wenn man alle Preisgelder zusammenzählen würde, die private Stifter seit zwölf Jahren an Salzburger Musiker vergeben. 36.000 Euro kamen den Gewinnern des "Heimo Erbse Preises" bisher zugute. Ums Geld allein gehe es aber nicht, sagte Markus Melms, der die Auszeichnung ins Leben gerufen hat (und mittlerweile g mit Christian Salic und Max Kickinger privat finanziert): Der Preis solle Ansporn und Unterstützung für vielsprechende Kräfte der Szene sein.

Für die aktuellen Gewinner, das Salzburger Trio Dandelion, kommt der Rückenwind zu einem guten Zeitpunkt. Im Vorjahr schaffte die Band den Sprung zu internationalen Auftritten. "Wir werden die 3000 Euro verwenden, um Videoproduktionen zu verwirklichen und unser Live-Setup auszubauen", sagte Sänger Benedikt Uitz. Auch eine CD sei vielleicht ein Thema: "Aber in welchem Format wir veröffentlichen, ist letztlich nicht so wichtig. Hauptsache, die Songs sind gut".
Im Jahresprogramm regiert Vielfalt
100 Eigenveranstaltungen, dazu Konzerte in der Bar und ein dichtes Workshop-Programm: so sieht die Jahresvorschau für das Salzburger Rockhouse aus. Einige Konzerte seien bereits ausverkauft, sagte Programmchef Wolf Arrer. Große Nachfrage herrscht auch bei Lokalmatadoren: Das Konzert von Mathea (7. 5.) wurde in die Szene verlegt, und Rapper Dame steuert im Februar auf drei ausverkaufte Konzerte in Folge zu.
In den nächsten Monaten werden im Rockhouse etwa Lola Marsh aus Tel Aviv, das Duo Anger aus Italien oder die Tribute-Bands The Floyd Council und Iron Maidnem gastieren.
Programm im Internet: www.rockhouse.at