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Salzburger Kulturvereinigung entdeckt Jazz als weiteres Standbein

Die Salzburger Kulturvereinigung setzt auf eine frische Doppelspitze und entdeckt ein neues Genre für sich.

Hansjörg Brunner, Notar und neuer Präsident der Salzburger Kulturvereinigung.
Hansjörg Brunner, Notar und neuer Präsident der Salzburger Kulturvereinigung.

Die Salzburger Kulturvereinigung zählt rund 200 Mitglieder und 4500 Abonnenten oder außerordentliche Mitglieder. Der Verein organisiert rund 100 Veranstaltungen im Jahr. Kürzlich gab es eine Doppelrochade an der Spitze. Neuer künstlerischer Leiter ist Geiger Benjamin Schmid, neuer Präsident Hansjörg Brunner (58), Notar in der Stadt Salzburg. Er löst in der Funktion Hans Schinwald ab. Warum Brunner sich das antut, die Orchesterkonzerte ab 2027 an einen anderen Ort ausweichen müssen und der Klassikanbieter neuerdings auf Jazz setzt, verrät der neue Präsident im Fenster-Interview.

Redaktion: Redaktion: Sie sind Notar, warum beerben Sie jetzt obendrein Hans Schinwald als Präsident der Salzburger Kulturvereinigung?

Brunner: Weil ich ein kulturaffiner Mensch bin und ich eine solche Funktion irgendwo als eine Mitverantwortung in der Gesellschaft betrachte. Außerdem besuche ich seit vielen Jahren selbst die Konzerte der Kulturvereinigung im Großen Festspielhaus. Es beeindruckt mich, dass wir mit dieser Initiative in der Lage sind, so das Große Festspielhaus auch außerhalb der Festspiele zu bespielen, das sonst ein Geisterhaus wäre.

Von September bis Juni läuft der Konzertzyklus der Kulturvereinigung. Was erwartet die Gäste?

Wir haben jeden Monat wieder drei Konzertabende mit Gastorchestern, die nach Salzburg kommen, oder internationalen Stars als Solisten. Im Oktober etwa ist das Royal Scottish National Orchestra mit schottischen Klängen zu hören, das Brahms, Bartholdy oder Rachmaninow zum Besten gibt. Im November spielt die Slowakische Philharmonie mit Martin Fröst an der Klarinette und vor Weihnachten kommt das Gürzenich-Orchester aus Köln nach Salzburg. Erstmals hat Benjamin Schmid als neuer künstlerischer Leiter das Programm konzipiert. Er hat gute Kontakte in diese Künstlerszene, davon profitieren wir jetzt alle.

Er gibt ja heuer mit Jazz noch eine ganz neue Richtung vor. Wie hat sich das ergeben?

Schmid selbst ist ja ein sehr guter Jazzgeiger und hat heuer erstmals drei Jazzkonzerte auf die Beine gestellt, beginnend am 7. November mit Thomas Gansch. Am 5. Dezember folgt das letzte Konzert mit Christian Muthspiel und am 27. Jänner - Mozarts Geburtstag - setzen wir quasi einen Gegenakzent mit Django Drom. An diesem Abend steht Beni Schmid selbst mit auf der Bühne. Wir haben bezüglich Jazz im Salzburger Kulturleben eine Lücke gesehen. Und es geht uns auch darum, uns als Verein breiter aufzustellen und neue Besuchergruppen anzusprechen.

Kommen Junge überhaupt noch in Kontakt mit Klassik?

Wir arbeiten daran. In einer Kooperation mit der Universität Salzburg sprechen wir 18.000 Studierende an, die für 15 Euro ins Konzert gehen können. Da schnüren wir heuer ein Paket für Erstsemestrige. Diese Flatrate von 15 Euro pro Konzert gilt im Übrigen für alle unter 27 Jahren, man muss dafür kein Student sein.

Ab 2027 wird bekanntermaßen das Große Festspielhaus generalsaniert. Wo werden Ihre Orchesterkonzerte in der Zeit stattfinden?

Mit ziemlicher Sicherheit übersiedeln wir vorübergehend in die Felsenreitschule, was uns aber in Anbetracht der geringeren Anzahl der Sitzplätze (1500 statt 2200 im Großen Festspielhaus) vor Herausforderungen stellt.

Das Salzburger Straßentheater hat im Portfolio der Salzburger Kulturvereinigung, wenn man so will, den größten Bekanntheitsgrad. Wie fällt Ihre Bilanz für heuer aus?

Wir sind höchst zufrieden. Die Schauspieler rund um den künstlerischen Leiter Georg Clementi tourten mit der französischen Komödie "Russisch Roulette" im Juli und August durch 44 Gemeinden, teils mit zwei Spielorten an einem Tag.

Was dagegen weniger bekannt ist, ist das Engagement um den Salzburger Dichter Georg Trakl ...

Das stimmt. Hier betreiben wir als Salzburger Kulturvereinigung die Georg-Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte. Besucher wie auch ganze Schulklassen können das Museum ganzjährig besuchen. Außerdem kann man den berühmten Salzburger Dichter spazierend kennenlernen - es warten zwölf Tafeln auf Stadtgebiet.

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