Redaktion: Sie haben die künstlerische Leitung des m2 Kulturexpress übernommen. Wie kam es dazu?
Ute Heidorn: Nachdem Charly Rabanser seine Aufgaben Ende 2023 niedergelegt hat, wurde der Verein m2 Kulturexpress umstrukturiert. Albert Bernhard übernahm zwischenzeitlich interimistisch die Funktion des künstlerischen Leiters - zeitgleich wurde die vakante Stelle offiziell ausgeschrieben, es gab rund 15 Bewerber/-innen. Ich habe mich erst zwei Tage vor Bewerbungsfrist beworben. Da ich für Dreharbeiten und Theaterproduktionen viel unterwegs war, hatte ich zunächst nicht mitbekommen, dass eine neue künstlerische Leitung gesucht wird. Nachdem ich aber von der Ausschreibung und auch von der Tatsache, dass die bisherigen Bewerber/-innen vorwiegend aus Wien, Salzburg, o. Ä. stammen, hörte, dachte ich mir: Da muss jemand her, der oder die von hier ist. Und ich bin zwar eine "Zuagroaste" und werde es immer bleiben, aber ich lebe in Neukirchen und sehe den Ort auch als meine Heimat an.
Apropos Heimat: Warum hat es Sie in den Oberpinzgau verschlagen?Ich bin mit OSR a.D. Hubert Kirchner verheiratet, ehemals Direktor der Mittelschule Neukirchen und lange Jahre Verantwortlicher der Kinosparte des m2 Kulturexpress. Dem einen oder der anderen bin ich vielleicht noch als Darstellerin bei den seinerzeitigen Neukirchner Sommer-Freiluftfestspielen bekannt. Ich habe Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover studiert. Neben Engagements als Schauspielerin an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen wie den Städtischen Bühnen Münster, dem Staatstheater Nürnberg, dem Schauspielhaus Zürich u.v.m. war ich u.a. als Dozentin an der Schauspielschule Innsbruck tätig und habe in verschiedenen Filmproduktionen mitgewirkt. So auch im Kinofilm "Elfi", welcher am 13. September in Innsbruck Premiere feiert und anschließend in vielen österreichischen Kinos anläuft. Außerdem war ich bei der Filmfirma "Produktion West" langjährige Produktionsleiterin und dort mit der Umsetzung diverser Filmprojekte betraut. Weiters bin ich Gründungsmitglied und seit 2007 festes Ensemblemitglied des Staatstheater Innsbruck und dort als Schauspielerin, Regisseurin sowie Theaterleiterin tätig. Diesen Sommer hatte ich erneut die Ehre, bei den Tiroler Volksschauspielen mitwirken zu dürfen.
Welche Aufgaben werden Sie als künstlerische Leitung künftig übernehmen?Ich bin hauptsächlich für die Programmierung des Spielplans verantwortlich, für Künstlerkontakte, Betreuung, etc. Daneben bin ich mit administrativen Aufgaben beschäftigt. Die machen weniger Spaß, gehören aber dazu.
Altbewährtes oder frischer Wind? Wie wird das künstlerisch-kulturelle Angebot künftig aussehen? Spielt eine Prägung durch Charly Rabanser eine Rolle?Also eine Prägung hat da jetzt nicht stattgefunden. Ich glaube, dafür bin ich auch zu alt. Ich schätze Charly Rabanser als Kollegen auf der Bühne, auch durfte ich unter seiner Regie bei den seinerzeitigen Neukirchener Sommer- und Freiluftspielen auf der Bühne stehen. Und natürlich und ganz besonders habe ich großen Respekt vor seinem Schaffen für die Kunst! Ohne ihn und seine Mitstreiter/-innen gäbe es das über die Lokalgrenzen hinaus bekannte Cinétheatro gar nicht. Da verbeuge ich mich vor ihm! Ich möchte die Idee des Cinétheatros fortführen, also weiterhin einen "Kessel Buntes" anbieten, eine gute Mischung aus Kabarett, Musik - egal welche Richtung, ob nun Jazz oder Volksmusik, Pop, etc. Und es soll wieder mehr Theater gespielt werden, zuweilen Kino. Meine Handschrift wird allerdings erst Ende 2025 so richtig erkennbar werden - mein unmittelbarer Vorgänger Albert Bernhard hat die Planung bis Weihnachten 2024 übernommen und auch schon einige Künstler/-innen für das erste Halbjahr 2025 eingeladen. Aber so viel sei schon verraten: Es werden alte Bekannte und Kolleg/-innen ins Cinétheatro eingeladen, das Bergfilmfestival wird reaktiviert, auch habe ich u. a. vor, wieder ein eigenes, fixes Theaterensemble mit Laiendarsteller/-innen zu installieren. Ich selbst werde Regie führen, aber nicht auf der Bühne des Cinétheatros zu sehen sein. Ich konzentriere mich auf die künstlerische Leitung und werde diese spannende neue Aufgabe mit Expertise und viel Herzblut angehen! Das Cinétheatro wird weiterhin als kultureller Nahversorger einzigartig sein und zeigen, dass Kultur am Land so einiges kann.