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Stadtwerk Lehen: Attraktive Hüllen in urbaner Lage

Salzburg hat seit Donnerstag zwei neue Räume für die bildende Kunst. Angesiedelt sind die "Galerie der Stadt Salzburg" sowie die Galerie "Fotohof" in einer der Problemzonen der Stadt, nämlich in Lehen.

Stadtwerk Lehen: Attraktive Hüllen in urbaner Lage
Stadtwerk Lehen: Attraktive Hüllen in urbaner Lage
Stadtwerk Lehen: Attraktive Hüllen in urbaner Lage
Stadtwerk Lehen: Attraktive Hüllen in urbaner Lage


Das ehemalige Stadtwerke-Areal im einstigen Salzburger Problembezirk Lehen - Thomas Bernhard setzte ihm in seiner autobiografischen Trilogie das literarische Denkmal - mausert sich zu einem neuen urbanen Zentrum. Im "Stadtwerk Lehen" sind 300 Miet- und 100 studentische Wohneinheiten schon übergeben. Auf der noch klaffenden Baugrube entsteht ein "Competence Park" mit privater Medizin-Universität (PMU), Forschungseinrichtungen und Designforum. Im ausgehöhlten alten Stadtwerke-Bau wird die neue Volkshochschule angesiedelt. Auch das städtebauliche Umfeld erhält neue Akzente.

Heute, Freitag, werden auf dem Areal zwei wegweisende Kunsteinrichtungen eröffnet: der neue Fotohof, der seit über 30 Jahren, lokal verortet, ein international angesehenes Kompetenzzentrum für künstlerische Autorenfotografie ist, und die bisher beengt im "Vogelhaus" des Mirabellgartens untergebrachte Stadtgalerie.

Am Donnerstag wurden die Objekte und Projekte öffentlich vorgestellt. Damit mache man nach Auskunft von Kulturamtsleiterin Ingrid Tröger-Gordon einen "Quantensprung" für die bildende Kunst. Und Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) betonte: "Lehen ist nicht mehr das alte Lehen. Wir haben hier gezielt in Kultur investiert."

Tatsächlich überraschen beide Galerien in ihrem offenen Charakter durch urbane Qualität. Die Stadtgalerie (Architektur: Studio Vlay) bekommt einen ums Dreifache größeren "einmaligen Raum" (Galerieleiter Anton Gugg). Hier werde eine großzügige, auch Raumkunst, Skulptur und mediale Kunst einbeziehende Ausstellungsfläche entstehen. Die Gruppenausstellung "The New Dimension: Constructed" mit dreizehn Künstlerinnen und Künstlern von Hans Müller (1926-2008) bis Markus Schinwald (geboren 1973) gibt einen zugleich großzügigen und konzentrierten ersten Geschmack.

Künftig werde es jährlich fünf bis sechs Präsentationen geben. Themen: Gruppenschauen "Gestern-heute-morgen", Dialoge zwischen einheimischen und eingeladenen Künstlern, Projektaufträge für raumspezifische Installationen, ein "Labor" für die junge Generation, Kooperationen mit anderen Kunstinstitutionen

Die Stadt hat knapp 1,5 Millionen Euro in das Kunstareal investiert, rund die Hälfte entfällt auf den neuen Fotohof (Architektur: Transparadiso/Paul Rajakovics und Barbara Holub), der sich nun auf 465 (statt bisher 270) Quadratmeter seinen vielfältigen Aufgaben widmen kann. Dazu zählen nicht nur internationale Ausstellungen als Kern und "Schaufenster", sondern auch Workshops, die Editions- und Verlagstätigkeit, Bibliothek (mit mehr als 10.000 Fotobänden in Präsenz) und die Artothek, in der sich jeder Interessierte derzeit achtzig Kunstwerke auf Zeit ausleihen kann.Ein offener Kunstort für alle Raum und Raumteilungen zeigen auf den ersten Blick einen faszinierenden "experimentellen" Charakter, großzügig, transparent und durchlässig. Die behindertengerechte Erschließung mag zwar obligat, aber immer noch nicht selbstverständlich sein.

Das Team um Brigitte Blüml, Rainer Iglar, Kurt Kaindl, Michael Mauracher und Gaby Wagner will deswegen auch offen auf die Bewohner des Stadtteils zugehen, Angebote machen, mit ihnen kreativ zu arbeiten. Immerhin habe man, so der Bürgermeister, "18.000 Menschen vor der Haustür". Bookshop und Caféecke laden zum Schauen, Schmökern und Verweilen ein.

Lehen ist wieder einen Schritt weiter zum neuen Stadtteil. Die Stadtbibliothek auf dem Gelände des früheren Stadions wird hervorragend angenommen. In unmittelbarer Nähe von Stadtgalerie und Fotohof befindet sich auch das Literaturhaus, und die in der Ignaz-Harrer-Straße angesiedelte private Galerie Eboran werde, so war zu hören, mit Hilfe der Stadt demnächst in größere Räume einziehen können: ein Kunstviertel, das attraktiv ist.
Stadtgalerie: Eröffnungsausstellung "The New Dimension: Constructed". Neue Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Mittwoch 14 bis 9 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr. Eintritt frei.
Fotohof: Ausstellungen Dirk Braeckman (Halle), Peter Dressler (Bibliothek), On Screen (Projektion). Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr. Eintritt frei.

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