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Das sagten die Spitzenkandidaten im SN-Wahlstudio zum Wahlausgang

Freude, Enttäuschung und Gelassenheit: Nach den ersten Hochrechnungen meldeten sich die Spitzenkandidaten zu Wort.

Alle Spitzenkandidaten waren im SN-Wahlstudio
Alle Spitzenkandidaten waren im SN-Wahlstudio

Das Wahlstudio der Salzburger Nachrichten mit Chefredakteur Manfred Perterer und Lokalchefin Sylvia Wörgetter hat am Wahlnachmittag in gewohnt informativer Weise viele Salzburger begleitet.

Hier sind die wichtigsten Stimmen:

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) kam nach den ersten Hochrechnungen sichtlich gelöst in das Studio: "Ich bin sehr dankbar", sagte er. "Wir werden jetzt mit allen Parteien Gespräche führen und danach entscheiden, mit wem wir in Koalitionsgespräche gehen. Die Regierung soll so bald wie möglich stehen." Das Abschneiden der Grünen kam für ihn überraschend, denn "es waren fünf ordentliche Jahre". Dann bedankte er sich für den "Rückenwind" aus Wien.

Astrid Rössler (Die Grünen) war sichtlich gezeichnet und sprach von einem "Desaster": "Es gibt nichts zu beschönigen. Wir sind mit wehenden Fahnen untergegangen. Ich kann es jetzt noch nicht erklären, aber der bisherige Trend ist schlimm für uns. Es ist nicht nachzuvollziehen, wo die großen Verluste herkommen." Sie werde über persönliche Konsequenzen nachdenken.

Walter Steidl (SPÖ), enttäuscht von dem Ergebnis für seine Partei: "Ich habe garantiert, dass ich über meine Zukunft selbst entscheiden werde. Man kann davon ausgehen, dass ich weitermache", sagte er. Er sei offen für die Koalitionsgespräche, denn "der Landeshauptmann wird einen Partner brauchen."

Für Marlene Svazek (FPÖ) war der Wahltag eine "Zitterpartie". "Wir haben einen kräftigen Zugewinn geschafft. Das war ein Zeichen, dass man auch als 25-jährige Spitzenkandidatin ein solches Ergebnis einfahren kann. Wir haben einen realistischen und keinen populistischen Wahlkampf geführt." Einräumen musste sie, dass Karl Schnells Antreten mit einer eigenen Liste (FPS) der FPÖ wohl Stimmen gekostet haben dürfte.

Für einen nach den ersten Hochrechnungen gelassen lächelnden Karl Schnell (FPS) war die Wahl eine "spannende Geschichte": "Alle Umfrageergebnisse haben gesagt, wir schaffen es nicht. Ich möchte mich bei jeder Salzburgerin und jedem Salzburger bedanken, die oder der uns die Stimme gegeben hat. Wir werden sie nicht enttäuschen. Sollten wir es doch nicht geschafft haben, gehe ich heim und fresse einen Besen."

Zuversichtlich zeigte sich Sepp Schellhorn (Neos), der die Koalitionsgespräche abwarten will.

Traurig und enttäuscht ist Hans Mayr (Liste Mayr SBG), der im Wahlkampf eine positive Stimmung für seine Partei bemerkte, die Hoffnungen geweckt habe. Er werde mit seiner Familie besprechen, welchen Weg er nun persönlich einschlagen solle.

Der Salzburger Politikwissenschafter Reinhard Heinisch hatte in ersten Einschätzungen schon gesagt, dass die ÖVP stark zulegen werde. Die Wahl insgesamt sei nicht "der Gipfel der Aufregung" gewesen. Es sei eine Wahl der Persönlichkeiten, nicht der Themen gewesen. Zur ÖVP und den Grünen sagte er: "Man hatte das Gefühl, dass zusammen mit den Grünen eine anständige Sachpolitik gemacht wurde. Landeshauptmann Haslauer hat sich als weltoffen und als Landesvater stilisiert. Das ist gut angekommen." Die Verluste der Grünen werde man genau analysieren müssen. Der SPÖ sei die Mobilisierung der Wähler nicht gelungen. Erstaunlich sei für ihn das Abschneiden der Neos.

Meinungsforscherin Ernestine Berger hat am meisten das Abschneiden der Grünen überrascht: "Sie sind auf das Niveau von 2009, also vor dem Finanzskandal zurückgefallen. Das sieht wie eine Abstrafung aus."