Das Staatsoberhaupt legte seine Rede raffiniert an, seine Bedenken gegen Schwarz-Blau formulierte er zwar, sprach seinem "guten Bekannten" Wilfried Haslauer aber sein volles Vertrauen aus. Er vertraue dem Landeshauptmann, dass er "der großen Verantwortung", die er mit der Auswahl der Freiheitlichen als Koalitionspartner auf sich genommen habe, "auch gerecht" werde. "Ich möchte die Bedenken als Hoffnung formulieren", sagte er zu Haslauer. "Du weißt, dass die Art wichtig ist, wie wir mit Worten umgehen, wie wir mit Fremden umgehen, wie wir mit Andersdenkenden umgehen - verächtlich machen, Häme, Böswilligkeit holen letztendlich immer das Schlechteste aus den Menschen heraus." Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Ton der FPÖ auf Bundesebene nicht in Salzburg einziehen werde, eben weil Haslauer an der Spitze stehe. "Du wirst der Damm sein", der das verhindern werde, sagte der Bundespräsident in durchaus pathetischen Worten. Er wünschte dem Salzburger Landeshauptmann viel Kraft für seine neue Amtszeit und nahm ihn dann nochmals freundlich in die Pflicht: "Salzburg wird der wunderbare Ort bleiben, der es immer war, und du wirst dafür sorgen."
Van der Bellen sprach Gelöbnisformel auswendig
Der Bundespräsident führte die Angelobung ohne Spickzettel durch, den hatte er vergessen, wie er einräumte, aber er konnte die Gelöbnisformel ohnehin auswendig. Haslauer leistete sein Gelöbnis in der Präsidentschaftskanzlei vor laufenden Kameras. Zuvor hatten sich die beiden zu einem längeren Vieraugengespräch getroffen.
Für den 67-jährigen Haslauer ist es die dritte Amtszeit. Der Angelobung wohnte auch seine Familie bei. Und unter den Gästen war auch die Salzburger Verfassungsministerin Karoline Edtstadler.
Bei der Angelobung der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) Ende März gab es mahnende Worte, sorgten sich laut Van der Bellen doch viele Menschen wegen der neuen schwarz-blauen Zusammenarbeit im Bundesland.
Wilfried Haslauer sagte nach der Angelobung auf Journalistenfragen, er glaube, dass Schwarz-Blau in Salzburg gutgehen werde, "wir haben ein intaktes Gesprächsklima". Vergangene Woche waren Haslauer und die restlichen sechs Mitglieder der Salzburger Landesregierung vom neu formierten Salzburger Landtag gewählt worden.