Altbürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hat das Projekt der unterirdischen Stadtregionalbahn im Vorjahr versenkt. Das Argument: Zu teuer. Viel zu teuer. Am Freitag hat sein designierter Nachfolger Bernhard Auinger, der am 26. November Bürgermeister der Stadt Salzburg werden will, die Pläne zur oberirdischen Stadtregionalbahn präsentiert. Mit am Podium: Mehrere Verkehrsexperten sowie der Thalgauer Bürgermeister Martin Greisberger und die Anifer Bürgermeisterin Gabriele Gehmacher-Leitner.
Auinger: "Ich bin von dem Projekt überzeugt. Es hilft uns der 20. Verkehrsgipfel nicht. Wir müssen endlich Lösungen bieten", sagt Auinger.
Und die Lösung sei nun einmal nur das schienengebundene Verkehrsmittel. Der Obus habe nur eine gewisse Akzeptanz. Während die Akzeptanz einer Bahn viel höher sei. "Die Schmerzgrenze bei den Menschen im Verkehr ist erreicht." Auinger will 2018 die Planungsgesellschaft für die Stadtregionalbahn gründen. "Dann vergehen rund zehn Jahre, bis das Ding fährt." Den Startschuss solle die Messebahn liefern - eine Verlängerung der Lokalbahn vom Messezentrum bis zum Bahnhof. Das solle 15 Millionen Euro kosten. Auch die Obusse sollen langfristig ohne Oberleitungen und elektrisch fahren. Bis 2033 soll die erste Ausbauphase der Stadtregionalbahn mit der Stammstrecke durch die Stadt bis nach Hallein und Elixhausen, Eugendorf und Anthering stehen. Kosten soll das ganze 600 bis 800 Millionen Euro. "Die Stadt kann wie beim Paracelsusbad sofort beginnen, Rücklagen zu bilden. Auf die Stadt kämen in der ersten Ausbauphase 60 Millionen Euro zu. Das ist schaffbar. Pro Einwohner sind das 17 Euro auf zehn Jahre", sagt Auinger.
Bürgermeister Martin Greisberger aus Thalgau sagt: "Wir haben uns acht Jahre die Seele aus dem Leib geredet. Auch meine Bürger stehen im Stau. In Salzburg hinken wir beim Verkehr weit hinten nach. Jetzt bin ich aber guter Dinge." Es gehe nur gemeinsam mit der Stadt. Und dieser Player sei bis jetzt leider nicht mit an Bord gewesen.
Verkehrsexperte Andreas Käfer hat die oberirdische Variante für die Stadtregionalbahn bereits einmal geplant. "Die ist machbar, ganz sicher", sagt Käfer. Wobei man sich am Freitag nicht festlegen wollte, ob die Bahn ausschließlich oberirdisch oder auch unterirdisch fahren soll. Die Experten sind sich aber einig: Die EuRegiobahn, wie sie auch genannt wird, sei keine Idee, sondern ein fertiges Projekt. Durch die erste Ausbauphase bis 2033 würde man täglich 40.000 Autofahrten reduzieren können. Ein Endausbau mit allen Strecken könne bis 2060 gedacht werden. Auinger sagt: "Ja, das ist jetzt eine Kehrtwende. Aber ich glaube, es geht nicht anders."
100-prozentige Kehrtwende: Stadtregionalbahn soll in zehn Jahren fahren
SPÖ-Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger präsentiert Pläne gemeinsam mit Umlandbürgermeistern. Bis 2033 soll das Projekt 600 bis 800 Millionen Euro kosten.

BILD: SN/ROBERT RATZER
Bernhard Auinger.