Auf den ersten Blick scheinen sie antiquiert und doch will keine der wahlwerbenden Parteien auf Wahlplakate verzichten. Warum ist das so?
"Plakate sind eine Art Aufruf, ein deutliches Signal dafür, dass Wahlen anstehen", sagt Politikwissenschafter Armin Mühlböck.
Der 56-Jährige forscht seit Jahren zum Thema Kommunalpolitik. Die Botschaft auf einem Wahlplakat müsse eingängig und punktgenau sein, sie müsse sich auf den ersten Blick erschließen, "sonst tut sie es gar nicht", sagt er.
Am Beispiel der Stadt Salzburg zeichnet sich ein Wahlkampf zwischen den Konservativen, sprich der ÖVP, und den linken Kräften (SPÖ, KPÖ plus) ab. "Eigentum statt Enteignung", warnen die ÖVP-Plakate.
"Es geht um alles! Am 10. März Rot-Rot-Grün verhindern!", lautet der Aufruf. Obwohl sich ÖVP-Mann Florian Kreibich jovial und bürgernah gibt, rückt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) den Teamgedanken stärker in den Fokus.
Auinger will Mietwohnungen über Bedarf bauen
Inhaltlich kündigt er an, Mietwohnungen über Bedarf bauen zu wollen. Nachsatz: Es gebe die Grundstücke dafür. Die Top-Wahlkampfthemen sind am 10. März (wieder einmal) der Verkehr und das Wohnen. Auf Zweiteres schießt sich die KPÖ plus ein - sie agiert auch auf den Plakaten fast monothematisch.
Eine kleine Sensation, dass sie überhaupt in dieser Riege der Top 3 um den Bürgermeistersessel mitrittert. Immerhin zählte sie 2019 noch 2000 Stimmen. Künftig dürfte sie in der Stadtpolitik eine gewichtige Rolle spielen. Das wird Verschiebungen bei anderen zur Folge haben. Die Bürgerliste könnte Gefahr laufen, zwischen diesen Blöcken zerrieben zu werden. Sie geht mit der einzigen Frau unter den Spitzenleuten ins Rennen - und spielt in der Wahlwerbung diese Karte gezielt aus. "Naheliegend", konstatiert Mühlböck.
Im Schlepptau mit Erfahrenen
Andere, wie Paul Dürnberger (FPÖ), sprechen die Frustrierten an: "Sie haben dich im Stich gelassen." Ob er die besseren Antworten hat, bleibt offen. Auf den Plakaten posiert er mit LH-Stellvertreterin Marlene Svazek. NEOS-Kandidat Lukas Rupsch ging mit dem "bunten Vogel" Sepp Schellhorn zur Pressekonferenz. "Man bringt so sein Netzwerk, seine Beziehungen auf übergeordneter Ebene ins Spiel", klärt Mühlböck auf. 2019 hätten sich viele Land-Bürgermeister mit dem damaligen Shootingstar Sebastian Kurz abbilden lassen.
Wohnen und Verkehr bestimmen die Debatte in der Stadt, im Bild willkürliche Muster aus dem laufenden Wahlkampf.
Bilder: sW/VIPS
NEOS halbierten 2019 ihre Stimmen
Christoph Ferch (Die Salz) tritt als Stimme der Vernunft in Erscheinung. Er scheint eine kleine, aber treue Wählerschaft zu haben. Schwerer werden es aller Wahrscheinlichkeit nach die NEOS haben. Sie flogen nach der Landtagswahl 2023 aus der Landesregierung. In der Stadt hat sie der Wechsel von Barbara Unterkofler zur ÖVP schwer getroffen.
2019 halbierten sie ihre Stimmen - ein großer Sprung nach vorn ist auch dieses Mal eher nicht zu erwarten. In der Werbung ist ihnen eigen, dass sie anders sein wollen. Dieses Mal liefern sie weniger Antworten als Fragen: "Warum steckt mein Bus ständig im Stau?" - womit wir wieder beim Thema Verkehr wären.