Normalerweise spielen sich Wählerströme hauptsächlich zwischen Parteien ab. Bei der gestrigen EU-Wahl war das anders. Es gab zwischen den Gruppierungen in Salzburg verhältnismäßig wenige Wechselwähler. Vielmehr gelang es vor allem der ÖVP, erfolgreich im Teich der Nichtwähler aus 2014 zu fischen.
Durch die starke Zunahme der Wahlbeteiligung gingen am Sonntag - mit Wahlkarten geschätzt - mehr als 230.000 Personen zur Wahl und davon waren rund 88.000 Nichtwähler von 2014. Insgesamt haben 2019 um 70.000 Salzburgerinnen und Salzburger mehr ihre Stimme abgegeben als beim Urnengang vor fünf Jahren. Die Beteiligung in Salzburg wird schlussendlich inklusive Wahlkarten bei rund 58 Prozent liegen. "Bei der Wählerstromanalyse fällt auf, dass es den größten Austausch zwischen den jeweiligen Parteien und den Nichtwählern gegeben hat. Zwischen den Parteien selbst, sind nur wenige gewandert", sagt der Leiter der Landesstatistik Gernot Filipp.
Von den Nichtwählern konnte sich die ÖVP rund 38.000 Stimmen angeln und hat sie hat so gut wie nichts dorthin verloren. Von der hohen Beteiligung konnten SPÖ und FPÖ nicht profitieren. Für die SPÖ stimmten zwar 16.000 Nichtwähler, aber 9800 Wähler aus 2014 blieben zu Hause. Bei der FPÖ war der Trend ähnlich: Knapp mehr als 13.000 ehemalige Nichtwähler stimmten für die FPÖ, aber 7300 FPÖ-Wähler von der letzten EU-Wahl sind dem Urnengang dieses Mal fern geblieben. Zusätzlich verlor die FPÖ auch gut 3500 Stimmen an die ÖVP. Spannend ist auch, dass 6400 NEOS-Wähler aus 2014 dieses Mal bei der ÖVP ihr Kreuzerl gemacht haben, während sich nur 700 ÖVP-Wähler für NEOS entschieden. Interessant ist, dass rund 2000 NEOS-Stimmen dieses Mal von den Grünen kamen. Für die Österreichische Volkspartei stellt das zu erwartende Ergebnis von rund 45 Prozent einen Rekord bei EU-Wahlen dar.
Die ÖVP konnte Nichtwähler mobilisieren
Die FPÖ und die SPÖ hielten Kernwählerschichten. 20.000 Wechselwähler gibt es in Salzburg.

BILD: SN/APA/FRANZ NEUMAYR
Karoline Edtstadler nach ihrer Stimmabgabe