Ein Leserbrief-Schreiber aus dem Pinzgau bringt es treffend auf den Punkt: Die Straßen können dieses Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigen und damit stehen auch die Öffis. Also gehört der öffentliche Verkehr entweder unter oder neben oder über die Straßen der Landeshauptstadt. Wenn man dieser Lösung nichts abgewinnen kann, so muss man den Individualverkehr so nachhaltig einschränken, dass die Busse freie Fahrt haben. Zitat-Ende.
Klingt einfach, ist aber in Salzburg ein auf Jahrzehnte angelegtes Vorhaben. Autos auszusperren beziehungsweise so klug zu lenken, dass historische Stadtkerne erlebbar werden, ist Aufgabe des Gastgebers.
Touristen wie Einheimische profitieren davon. Die Sehnsucht nach Orten, in denen Fußgängern der Raum gehört und sie sich nicht vor stärkeren Verkehrsteilnehmern fürchten müssen, ist riesig. Dafür früher auf einen P&R-Platz umgelenkt zu werden, nehmen die Gäste in Kauf.
Vor allem im Urlaub spielt Zeit eine untergeordnete Rolle. Da darf die Politik ruhig rigoroser vorgehen. Italienische Städte wie Siena zeigen wie es geht - und das seit Jahrzehnten.
Ist der Sommer dann vorbei, verschieben sich die Spitzenzeiten wieder von mitags (Touristen) auf morgens (Pendler). Mehr als früher nutzen auch Pendler inzwischen die Öffis. Das ist gut so. Allerdings müssen sie in großen "Mengen" und möglichst kurzer Zeit in und aus der Stadt kommen können und an den Knotenpunkten möglichst rasch "verteilt" werden.
Sie zahlen - obwohl die Angebote besser geworden ist - immer noch viel Geld für ihre Karten und verbringen bei Wind und Wetter viele Stunden ihrer Freizeit an Bus- und Bahnhaltestellen.
Aus diesem Grund gehören sie in den Verkehrsfragen, Stichwort S-Link, auch einbezogen und gefragt, wenn erst die Basisfragen wie Trassen, Kosten, Zeitplan... geklärt sind. Wer glaubt, der fast tägliche Verkehrskollaps rund um die Landeshauptstadt ist eine reine Angelegenheit der Stadt-Salzburger, der irrt. So ist es nicht.