SN.AT / Salzburg / Politik / WOCHENWEISE

Ein gewitzter Sachpolitiker ist nicht mehr

Sigrid Scharf

Schlagfertig und mit unverstelltem Humor und Hausverstand - so wird uns Sepp Schwaiger in Erinnerung bleiben. Er hat den Menschen wirklich zugehört, weil es ihn interessiert hat, was sie zu sagen haben. Als die Großarler Bauern 2019 nach den vielen Wolfsrissen arg betroffen waren, stand Schwaiger regelmäßig auf der Matte.

Er pflegte den persönlichen Kontakt mit den Leuten vor Ort. Man hat ihn oft mit Betroffenen im Diskurs gesehen, etwa beim Thema Hochwasserschutz, wo es für viele um Sein oder Nicht-Sein ging. In der Causa Wolf ward bald ein Fünf-Punkte-Aktionsplan ausgearbeitet, aus dem später der Salzburger Wolfsmanagementplan erwuchs.

Schwaiger konnte mit konträren Meinungen umgehen

Schwaiger schien auch mit konträren Meinungen gut umgehen zu können. Und er hat sich kaum je selbst ins Rampenlicht gerückt. Seine Besonnenheit tat gut in einer Welt der Dampfplauderer und Selbstdarstellerinnen allerorts. "Wenn der des sagt, dann wirds so sein", war so manches Mal das Credo - ein unglaublicher Vertrauensbeweis, um den ihn Berufskollegen beneidet haben mögen.

Landesrat Sepp Schwaiger hat man abgenommen, dem Land zu dienen. Entgegen Warnungen seiner politischen Mitstreiter doch bitte kürzer zu treten, war er bis zuletzt präsent, um pflichtbewusst das Budget für 2026 zu verabschieden. Im rigorosen Sparkurs sah er den einzigen Weg, die Landesfinanzen wieder ins Lot zu bringen. Er wird der Salzburger Landespolitik fehlen.