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Erweiterung des Salzburger Festspielbezirks im Mönchsberg: KPÖ plus lehnt "teuerste Lkw-Garage" ab

Die Salzburger Festspiele planen eine Zufahrt im Mönchsberg zu den Festspielhäusern. Dafür muss im Neutor ein Tunnelabzweiger gebaut werden. Die Weichen dafür stellte die Stadtpolitik mit Stimmenmehrheit - aber lauten Gegenstimmen.

Der Mönchsberg soll für eine unterirdische Festspielzufahrt weiter ausgehöhlt werden.
Der Mönchsberg soll für eine unterirdische Festspielzufahrt weiter ausgehöhlt werden.

Die Pläne für die Erweiterung des Salzburger Festspielbezirks sind politisch alles andere als unumstritten. KPÖ plus und Liste SALZ stimmten im Gemeinderat am Mittwoch gegen die Änderung des Flächenwidmungsplans, wurden aber von SPÖ, Bürgerliste, Neos, ÖVP und FPÖ mehrheitlich überstimmt.

Die Widmungsänderung ist Voraussetzung für den geplanten Bau eines Lkw-tauglichen Zufahrtstunnel samt Umkehrplatz im Mönchsberg, der mitten im Neutor aus dem Berg gebrochen werden soll. Zudem sind Kavernen hinter den Festspielhäusern geplant, außerdem soll ein Teil des Felsens beim Werkstättengebäude abgetragen werden.

Die KPÖ plus lehnt die "teuerste Lkw-Garage Salzburgs" ab. Gemeinderätin Sara Sturany teilte mit: "Ja, ein Teil des Projekts ist sinnvoll. Die Werkstätten gehören saniert, auch im Sinne der Beschäftigten. Aber die riesige unterirdische Garage samt Zufahrt über das Neutor ist eine Fehlentwicklung." Das verursache die größten Kosten und nur Probleme für den Verkehr im Neutor, wenn Lastwägen Bühnenbilder anliefern würden. "Es mag für den Anblick der Hofstallgasse hübscher sein, wenn keine Lastwägen oder Fernseh-Übertragungswagen herumstehen. Aber in Zeiten knapper Budgets kann man eine Aushöhlung, die Hunderte Millionen kostet, nicht rechtfertigen", betont Sturany. Die Kosten für das Gesamtprojekt überschreiten ihren Angaben nach schon eine halbe Milliarde "und werden weiter steigen".
Das letzte Wort bei diesen Plänen ist noch nicht gesprochen. Sie müssen auch welterbetauglich sein. UNESCO-Lehrstuhlinhaber Kurt Luger hat eine negative Stellungnahme abgegeben. Er setzt sich für den Erhalt des geschützten Kulturguts ein. Das hat er auch der Welterbezentrale in Paris mitgeteilt. Bei der im November anstehenden Mission der Unesco wird der Tunnel ein zentraler Punkt der Begutachtung sein.

Bürgerlisten-Gemeinderat Markus Grüner-Musil nimmt die Sorgen um das Welterbe ernst. Für ihn steht außer Frage, es müsse einen sorgsamen Umgang mit dem Welterbe geben.