Er gilt als hemdsärmelig, spricht Dialekt und nennt sich selbst einen waschechten Salzburger: Florian Kreibich, verheiratet und Vater von drei noch kleinen Söhnen, will es jetzt wissen. Er tritt für die Stadt-ÖVP als Spitzenkandidat bei den Gemeinderatswahlen im nächsten Frühjahr an.
Gemeinsam mit Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) verkündete er vergangenen Freitag bei einem Pressegespräch diesen Schritt. Obwohl der Bürgermeister-Job ihm auch nach 25 Jahren in der Politik Spaß mache, trete er nicht mehr als Spitzenkandidat an, so Preuner, der im August 2024 seinen 65. Geburtstag feiert. Er wird künftig wieder seine Fahrschule in Schallmoos leiten. In diesem Zusammenhang betonte er, seine Frau habe das 20 Jahre lang hervorragend gemacht. Und augenzwinkernd: Er hoffe, dass sie ihn in der Buchhaltung einteile und ihm Botengänge auftrage.
Die laufende Funktionsperiode (bis April) bringt Preuner zu Ende: Er sei mitten in den Budgetberatungen für 2024. Noch seien große Weichen zu stellen: die Verkehrsausgliederung aus der Salzburg AG etwa oder der S-Link.
Gewisser Humor ist ihm nicht abzusprechen
Der Neue, "Flo" Kreibich, ist Rechtsanwalt im Brotberuf und sitzt seit fünf Jahren im Gemeinderat. Zuvor war er im Landtag aktiv. Er ist Miteigentümer der Gersbergalm und seit Jahren als Gaisberg-Koordinator aktiv.
Ein gewisser Humor ist ihm nicht abzusprechen. So bezog sich auch das erste Statement in der PK vorigen Freitag auf den Gaisberg. "Am 1. Oktober findet erneut ein autofreier Tag auf den Hausberg statt", ließ er die anwesenden Journalisten wissen.
Diese 156.000-Einwohner-Stadt zukunftsfit machen
Als Bürgermeister würde er die Stadt zukunftsfit machen wollen. Die Handlungsspielräume seien gegeben, meinte er mit Blick auf den Finanzreferenten an seiner Seite. Die beiden kennen sich seit vielen Jahren, beide gelten als waschechte "Stodtinger" und deshalb schon gut vernetzt. "Vereinsmeier", sagen andere.
S-Link und REK als Leuchtturmprojekte
S-Link und das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) nennt Kreibich Leuchtturmprojekte, auf die er sich nach der Wahl konzentrieren möchte. Sprechen will er zuallererst mit den sechs Bewohnerservice-Stellen, denn sie sieht er als "Kapillare zur Bevölkerung". Zuhorchen statt selbst viel reden hat Kreibich sich für die nächsten Wochen vorgenommen.
Für die SPÖ um Vizebürgermeister Bernhard Auinger habe sich Preuners Abgang abgezeichnet. "Fünf Jahre Stillstand", konstatierten Stadträtin Anna Schiester und KPÖ-Mann Kay-Michael Dankl. Die ÖVP habe bei Themen wie Wohnen und Verkehr so gut wie nichts weitergebracht. Als korrekten Partner bezeichnete FPÖ-Klubchef Andreas Reindl Harald Preuner. Neos-Chef Lukas Rößlhuber hofft auf künftig "mehr Bewegung mit einem anderen Bürgermeister".
Kreibich legt sein politisches Engagement langfristig an. Sollte es mit dem Bürgermeister-Sessel nicht klappen, steht er auch als "Vize" zur Verfügung. Rein vom Geburtsdatum her ist Kreibich übrigens keine echte Nachwuchshoffnung: Wenige Tage nach der Gemeinderatswahl 2024 wird er 55 Jahre alt.