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Harald Lettner: "Auinger hat alles gegeben"

Zwei ehemalige Bürgermeister der Stadt Salzburg sprachen zum Auftakt im SN-Wahlstudio im Schloss Mirabell. Die Altbürgermeister Josef Dechant und Harald Lettner im Gespräch mit Chefredakteur Manfred Perterer.

Altbürgermeister vereint: Josef Dechant, Harald Lettner, Karl Gollecker und Josef Reschen (v. l.).
Altbürgermeister vereint: Josef Dechant, Harald Lettner, Karl Gollecker und Josef Reschen (v. l.).

Altbürgermeister Harald Lettner wurde zu Beginn gefragt, wie man sich als Bürgermeisterkandidat am Wahltag fühle. "Ich erinnere mich zurück, als ob das erst gestern gewesen wäre. Man ist aufgeregt und neugierig und fragt sich: wie wird das alles vom Wähler honoriert?", antwortete Lettner, der Anfang der 1990er Jahre Bürgermeister für die SPÖ war. SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger "hat das, was möglich war, gegeben, um die Mängel wettzumachen", sagte Lettner im Hinblick auf die Turbulenzen rund um den Rücktritt von Langzeitbürgermeister Heinz Schaden infolge der erstinstanzlichen Verurteilung im Swap-Prozess. Er habe "gute Chancen, um das auszugleichen".

Dechant: Direkt gewählter Bürgermeister hat mehr Macht

Altbürgermeister Josef Dechant (ÖVP) sagte auf die Frage, ob eine Direktwahl einen Unterschied mache? "Ich glaube schon. Jeder Bürgermeister hat Probleme im Gemeinderat, jeder Bürgermeister braucht Zustimmungen, wenn er ein Programm durchziehen will." Es gebe hier niedrige Schwellenwerte. Der Vorteil für den direkt gewählten Bürgermeister sei: "Die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter ihm, er hat hat im Gemeinderat mehr Überzeugungsmöglichkeiten. Ein direkt gewählter Bürgermeister ist wesentlich stärker. Dechant wagte auch eine Prognose: "In der Stichwahl wird Preuner gewinnen." Bei der Beurteilung der Vergangenheit wolle er sich zurückhalten. Die Themen wie Wohnungsnot und Verkehr kämen wellenmäßig immer wieder. Das Kernproblem sei, dass es keine gemeinsame Linie mit dem Land und den Bürgermeistern der Umlandgemeinden der Landeshauptstadt, sagte Dechant.
Was war am Sonntag wahlentscheidend? Lettner: "Ganz eindeutig das Wohnproblem, die Wohnkosten und die Verkehrsmisere. Etwas in den Hintergrund getreten ist die Sorge um den Arbeitsplatz, es sprechen auch die Wirtschaftsdaten dafür. Was er dem neuen Bürgermeister raten würde? "Aktiv vorzugehen - Politik soll gestalten, der Magistrat verwalten!" Was Josef Dechant als erstes tun würde? "Mich mit den Fraktionen verständigen, um das völlig antiquierte Mietrecht zu ändern, zweitens das Land und die Umlandgemeinden In die Pflicht nehmen. Das Stückwerk bringt uns um. Eine Verlängerung der Lokalbahn löst nicht die Verkehrsprobleme, das ist nur eine Achse. Ich würde den Kapuzinerbergtunnel wieder angehen."

Reschen kritisiert Versprechen im Wahlkampf

Auch Josef Reschen, Salzburgs Langzeitbürgermeister in den neunziger Jahren, kam ins SN-Wahlstudio. Auch der ehemalige Vizebürgermeister Karl Gollegger stellte sich den Fragen. Gollegger, der ab 1999 eine Periode Vizebürgermeister für die ÖVP war, bezeichnete die Kooperation mit den Umlandgemeinden der Stadt als "die große Herausforderung" für den Bürgermeister der Landeshauptstadt. In seiner Zeit sei man da noch etwas auf dem hohen Ross gesessen. Als Musterprojekt nannte Gollegger das Spaßbad-Projekt, für das über Jahrzehnte Standorte und Projekte und Finanzierungsmodelle diskutiert worden waren. Gollegger: Die "Stadt braucht eine Führungspersönlichkeit, der den inneren Dienst kennt."
Der ehemalige SPÖ-Bürgermeister Josef Reschen äußerte sich zwar positiv zum moderat geführten Wahlkampf, aber er kritisierte sehr scharf die Versprechen, die gemacht wurden. "Da muss man sich schon wundern", sagte Reschen, er nahm dabei auch SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger nicht davon aus. "Eine Eisenbahn, Tunnel durch den Kapuzinerberg und jetzt sollen Beamte Wohnungen bauen, weil ihre Arbeit angeblich nichts kostet - das sind Dinge, die man wieder ins Lot bringen muss", sagte Reschen. Er bezeichnete es als "sicher überraschend", dass Auinger so nah an ÖVP-Vizebürgermeister Harald Preuner herangekommen sei. "Alle anderen sind Zählkandidaten. Sie nötigen alle zu einem zweiten Wahlgang", sagte Reschen.