Mit wackerem Lächeln, aufgekrempelten Ärmeln und einer ordentlichen Jause auf dem Konferenztisch zog er eine erste Bilanz: Landesrat Hans Mayr vom Salzburger Team Stronach. 550 Landesbedienstete hat der frühere Goldegger Bürgermeister unter sich, aufgeteilt auf die Abteilungen für Wohnbau und Verkehr.
Die Chance ist groß, dass sich Mayrs Miene bald verfinstern könnte. Wie er selbst sagt, besteht im Salzburger Wohnbaufonds "große Sorge". Diese bezieht sich auf den Verdacht, dass schlimmstenfalls mehrere Hundert Millionen Euro Wohnbaugeld im Finanzskandal verspekuliert worden sein könnten. "Wir arbeiten an der Aufklärung", versichert Mayr, der sich dafür bereits einen Experten aus der Privatwirtschaft in sein Team geholt hat. Kritik gibt es auch an Amtsvorgänger Walter Blachfellner: Der habe noch zwei Tage vor seiner Ablöse sämtliche Wohnbaugelder für 2013 vergeben. Was Blachfellner übrigens rechtfertigt: Gerade in der Bauwirtschaft seien jetzt dringend Aufträge nötig gewesen.
Jedenfalls ist in der Wohnbauförderung eine grundlegende Reform geplant: Alles Geld soll auch von der Wohnbauförderung verwaltet werden, und nicht - wie bisher - von der Finanzabteilung. Details stehen jedoch noch nicht fest. Offen ist auch, ob die Salzburger wieder die Gelegenheit bekommen, ihre Wohnbauförderungsdarlehen vorzeitig und "mit Rabatt" an das Land zurückzuzahlen.
Ein wahrhaft hartes Pflaster für Mayr wird wohl auch der Straßenbau. "Mehr Geld wird es sicher nicht werden", sagt er. Wissend, dass schon jetzt die Mittel kaum reichen, um Salzburgs Überlandstraßen auch nur halbwegs instand zu halten. "Wir sind froh, wenn wir die Budgets halten können", stellt Mayr fest. Ein ganz eigenes Thema sei der Gitzentunnel in Bergheim - der im Arbeitsübereinkommen der Regierung steht. Hier müsse man "sehr gut nachdenken", ob dieser zu verwirklichen sei - und falls ja, mit welchem Geld. "Der Trend geht ganz eindeutig in Richtung öffentliche Verkehrsmittel."
Bei Bus und Bahn steht, soweit finanzierbar, größere Veränderung an. Erster Schritt: Salzburgs Schüler und Lehrlinge sollen auch in den Ferien und überall in Salzburg gratis fahren dürfen. Nötig soll nur ein Zuschlag von knapp 100 Euro pro Jahr auf die s"cool Card sein. Bald soll es Ähnliches für Studenten und Senioren geben. "Noch laufen die Verhandlungen mit den Verkehrsunternehmen. Von denen müssen viele umdenken. Bei Jahreskarten kann es nicht sein, dass die Firmen dem Land den vollen Preis in Rechnung stellen", sagt Mayr. Nur mit gewissen Rabatten könne man in absehbarer Zeit das Ziel verwirklichen: ein 365-Tage-Inklusivticket für alle Salzburger für den gesamten öffentlichen Verkehr.
Daneben hat der Team-Stronach-Chef innerparteiliche Baustellen. Er verspricht jedoch noch für heuer einen Parteitag. Der Zorn "einer Handvoll" enttäuschter Unzufriedener sei nicht überzubewerten.