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In der Caritas Salzburg übernimmt eine Doppelspitze

Andrea Schmid und Kurt Sonneck sind seit Jahresbeginn gemeinsam Direktorin bzw. Direktor der Salzburger Caritas. Johannes Dines ging in Pension.

Kurt Sonneck und Andrea Schmid sind seit Jänner Direktor und Direktorin der Caritas Salzburg.
Kurt Sonneck und Andrea Schmid sind seit Jänner Direktor und Direktorin der Caritas Salzburg.

Zwei Personen an der Spitze statt wie bisher eine: Das könne einer Organisation wie der Caritas nur guttun, sagt Andrea Schmid. Die 56-Jährige bildet seit Jahresbeginn gemeinsam mit dem 45-jährigen Kurt Sonneck die Direktion der Caritas Salzburg. Zum einen, weil die Caritas mittlerweile auf knapp 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen sei, sagt Schmid. "Und wir bringen die Perspektive von Mann und Frau in die Organisation ein." Neue Perspektiven werde es in der Caritas auch brauchen, sagen die beiden: Angesichts gesellschaftlicher Veränderungen, Krisen, Inflation und Sparzwang steht die Caritas vor großen Herausforderungen.

Spendenaufkommen geht zurück

"Das Spendenaufkommen geht österreichweit zurück", sagt Kurt Sonneck, der sich künftig neben dem Fundraising unter anderem um die Bereiche Kommunikation, Schulen und die Auslandshilfe kümmern wird. Schmid, ausgebildete Diplompflegerin, kümmert sich um alle operativen Bereiche: Darunter fallen neben Betreuung und Pflege die soziale Arbeit, Not- und Grundversorgung, die Finanzen, das Personal und die Beteiligungen der Caritas.

Spardruck der öffentlichen Hand führt zu Aus von Projekten

Auch unabhängig vom Spendenrückgang werde es für die Caritas nötig sein, neue Wege zu gehen, sagt Andrea Schmid. Denn die Finanzierungslücken, welche die Inflation aufreißt, ließen sich mit Spenden ohnehin nicht ausgleichen. Derzeit muss die Caritas aber auch als Auftragnehmerin mit dem Spardruck zurechtkommen. So stand die Organisation kurz davor, im leer stehenden Seniorenwohnhaus Bolaring in Salzburg-Taxham eine Einrichtung für pflegebedürftige Personen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen zu führen. Ende des Vorjahres sagte die Landesregierung das Projekt ab. "Wir hätten das sehr gerne umgesetzt", sagt Andrea Schmid. Auch im Flüchtlingsbereich habe die Landesregierung zuletzt Projekte eingestellt: So sei die Aufstockung der Psychotherapie für Flüchtlinge wieder zurückgenommen worden. Auch die Werteworkshops WEG für junge Mädchen und Burschen mit Fluchthintergrund werden nicht mehr finanziert.

Moderne Wohnformen für Senioren umsetzen

Für die Zukunft wünscht sich Andrea Schmid, dass die Caritas verschiedene Wohnformen für ältere Menschen entwickeln könne. Dabei gehe es um Wohngruppen, die nicht in Seniorenheimen eingerichtet seien. Dort könne man individuell auf Personen eingehen. "Solche Projekte waren bisher in der Wohnbauförderung nicht berücksichtigt." Oft zahle sich die Caritas auch Projekte selbst, wenn man davon überzeugt sei. Etwa das Projekt Mosaik, wo mobile Sozialarbeit in Kindergärten umgesetzt werde. "Wir haben das rund fünf Jahre aus Eigenmitteln finanziert. Jetzt gehen Gemeinden auf uns zu, weil sie das auch etablieren wollen. Das ist für uns eine Riesenfreude, dass das gesehen wird", sagt Schmid.

Neue Regierung soll Hoffnung und Zuversicht geben

Mit großem Interesse verfolgt die Caritas derzeit die Verhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung. Er gehe davon aus, dass sich diese an die Rechtsstaatlichkeit und die Genfer Konvention halten werde, sagt Kurt Sonneck. Er wünsche sich künftig auf jeden Fall einen wertschätzenden Dialog auf Augenhöhe. "Wichtig wäre mir, dass die neue Regierung den Menschen auch Hoffnung und Zuversicht schenken kann." Und er habe die große Bitte, dass künftig nicht auf dem Rücken der Ärmsten gespart werde.

Verabschiedung und Würdigung für Johannes Dines

Für den bisherigen Caritas-Direktor Johannes Dines gab es am Donnerstagabend ein Abschiedsfest mit Vertretern aus Kirche und Politik. Landesrätin Daniela Gutschi verlieh ihm das Große Ehrenzeichen des Landes Salzburg für seine Arbeit. Das Stadtratskollegium von Salzburg verlieh ihm das Stadtsiegel in Gold.

Caritas Salzburg hat Budget von 48 Millionen Euro

Insgesamt hat die Caritas Salzburg ein Budget von 48 Millionen Euro. 5 Millionen davon kommen aus Spenden und kirchlichen Sammlungen, 35 Millionen lukriert die Caritas als Auftragnehmerin für erbrachte Dienstleistungen oder Tagsätze, 29 davon von der öffentlichen Hand. Subventionen und Zuschüsse betragen 3,4 Millionen Euro, 3 Millionen setzen sich aus sonstigen Einnahmen zusammen.