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Kaputte Obusse: Aufsichtsrat der Salzburg AG fordert Maßnahmen binnen zwei Wochen

Die Situation sei angespannt, sagt der Vorstand der Salzburg AG. Dieser wird binnen 14 Tagen einen Bericht liefern. So wollte es der Aufsichtsrat am Dienstag.

Die Obus-Flotte der Salzburg AG steht zur Diskussion.
Die Obus-Flotte der Salzburg AG steht zur Diskussion.

18 Obusse in Reparatur, dazu 35 Jahre alte Reserve-Obusse, die im Linienbetrieb einspringen müssen. Das ist ein Umstand, der auch den Politikern in Stadt und Land Salzburg nicht gefällt. Am Dienstag gab es daher einigen Gesprächsbedarf bei der Aufsichtsratssitzung in der Salzburg AG.

Mehr als eine Stunde lang wurde in der Zentrale in der Bayerhamerstraße über die Obus-Misere gesprochen. Am Ende der Sitzung kam Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) heraus und konstatierte: "Ja, wir haben ein Problem bei der Reparatur der Obusse. Bis Weihnachten müssen wir einen Großteil wieder flott bekommen." Vorstandssprecher Leo Schitter sagt, die Situation bei den Obussen, sei angespannt, aber bewältigbar und "optimierbar". Er wolle aber nichts beschönigen. Jene 18 Obusse, die derzeit in Reparatur seien oder noch darauf warten, würden "auf die 20 Jahre zugehen". Und das sei die Lebensdauer eines Busses. Das lasse aber nicht auf die gesamte Obus-Flotte schließen. "Zwei Drittel der Obusse sind jünger als zehn Jahre", sagt Schitter.

Elf neue Busse 2019 vorgesehen

Eine zweite, externe Werkstatt wird nun damit beauftragt, die Obusse schneller wieder in Gang zu bekommen. Das Problem ist der Rost, der sich bei etlichen Fahrzeugen als gravierendes Problem herausgestellt hat. Etliche Busse haben daher kein Pickerl mehr. Das Beschaffungsprogramm für neue Obusse soll 2019 greifen. Anstatt acht neuer Busse sollen nun elf neue Busse für das kommende Jahr angeschafft werden, weitere 39 sollen es in den kommenden Jahren sein. Die Ausschreibung ist seit 17. September kundgetan und endet diese Woche. Kostenpunkt für die elf neuen Busse: 9,7 Millionen Euro brutto.

Vorstände müssen Strategiepapier vorlegen

In zwei Wochen müssen die beiden Vorstände dem Aufsichtsrat einen Bericht vorlegen, wie die Obus-Misere beendet werden kann. Es sei der "Auftrag" für eine "Gesamtstrategie" erteilt worden, wie es Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Ende der Sitzung nannte. Insgesamt sei das aber "nicht optimal gelaufen" in den vergangenen Wochen und Monaten, sagte Haslauer. Deutlichere Worte fand Vizebürgermeister Bernhard Auinger. "Mit der Schönrederei ist es jetzt vorbei. Wir haben ein riesen Problem im Bereich Personal, da ist aber nicht die Politik, sondern die Führung zuständig. Und es gibt Versäumnisse in der Flotte, da sehe ich die Stadt in der Pflicht, aber auch das Land."

Nur 249 von 274 Obus-Lenkern verfügbar

Die Salzburg AG hat in ihrem Verkehrsbereich aber noch ein viel drängenderes Problem. Von 274 Planstellen bei den Obus-Chauffeuren sind nur 261 besetzt. Unter diesen 261 gibt es etliche Langzeit-Krankenstände. Insgesamt sind nur 249 Obus-Lenker verfügbar, wovon 40 Prozent keine Überstunden leisten, die restlichen 60 Prozent dafür umso mehr. Zum Teil werden Obuslenker aus dem Urlaub geholt (auf freiwilliger Basis), um die Dienste besetzen zu können.

Neue Obuslenker zu finden sei "extrem schwierig" geworden, sagt Vorstandssprecher Leo Schitter. Die Salzburg AG werde aber am 24. Oktober einen eigenen Tag der offenen Tür in der Obus-Remise gestalten, um neue Mitarbeiter zu gewinnen. "Wir müssen daran arbeiten, dass der Beruf des Obuslenkers wieder attraktiver wird", meint Schitter. Ein Anreiz könne natürlich eine bessere Bezahlung sein, "aber das Geld allein ist es nicht". Obus-Lenker erhalten derzeit nach vier Monaten rund 2500 Euro brutto - hinzu kommen Überstunden und Zulagen.

Kaputtsparen für eine mögliche Auslagerung?

Dass der Verkehrsbereich bewusst kaputt gespart werde, dementiert der Vorstandssprecher aber entschieden. "Wir bekennen uns zum Verkehr und zur Mobilität. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren 88 Millionen Euro in den Obus investiert, in neue Busse und Infrastruktur. Das ist ein Zeichen, dass wir das ernst nehmen", sagt Schitter. Wobei bei den 88 Millionen Euro auch Subventionen vonseiten der Stadt Salzburg dabei seien. Auch Haslauer sagte, das Land bekenne sich zum öffentlichen Verkehr. "Wir setzen 52,4 Millionen Euro heuer in den öffentlichen Verkehr im gesamten Bundesland ein. Das ist das Fünffache dessen, was wir an Dividende von der Salzburg AG erhalten. Wir müssen immer noch mehr tun, das ist klar." Den Verkehrsbereich auszulagern sei jedenfalls "kein Thema", sagt der Landeshauptmann.