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Land sucht Platz für Flüchtlinge aus Ukraine

In Salzburg werden mehr Flüchtlinge erwartet als in den Jahren 2015/2016. Ab kommender Woche hat man 500 Plätze zur Verfügung.

Salzburg hilft: Eine Wohnung, die von der Caritas organisiert wurde.
Salzburg hilft: Eine Wohnung, die von der Caritas organisiert wurde.

Vier Wohnungen stehen der Pfarre Aigen in einem nahen Wohnhaus zur Verfügung. Diese seien als Heim für pensionierte Priester gebaut worden, sagt Pfarrgemeinderatsobmann Johannes Müller. "Aber wir haben dort schon 2015 eine Flüchtlingsfamilie untergebracht."

Diese sei mittlerweile gut in Österreich angekommen und habe sich eine eigene Wohnung organisiert. Jetzt gibt es in dem Pfarrerheim Platz für eine Familie aus der Ukraine. Gemeinsam mit den Pfarren ist die Caritas in Salzburg derzeit auf der Suche nach Flüchtlingsquartieren.

In Österreich rechnet man mit 75.000 ukrainischen Kriegsflüchtlingen, in Salzburg entsprechend mit rund 5000. Zu den 1300 Flüchtlingen, die aus anderen Staaten derzeit in Salzburg sind, käme man so auf mehr schutzsuchende Personen als in den Jahren 2015 bzw. 2016.

Mit kommender Woche werde man in Salzburg 500 Plätze für Personen aus der Ukraine zur Verfügung haben, sagt LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne). Die Hälfte davon seien Plätze in institutionellen Quartieren. So sei etwa das Flüchtlingshaus des Roten Kreuzes in Tamsweg wieder frei geworden. Die andere Hälfte seien privat angebotene Quartiere. Im Messezentrum ist in einer Halle ein Ankunftszentrum geplant. Man überlege aber auch, ein Übergangsquartier einzurichten, wo Flüchtlinge auch mehrere Tage bleiben können: Denn wenn auf einmal sehr viele Personen kommen, kann es eine Zeit dauern, bis Unterkünfte für sie gefunden werden.

Noch sei es unklar, wie sich die Flüchtlingssituation in Salzburg entwickeln werde, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der sich am Freitag mit dem ukrainischen Botschafter austauschte. Derzeit würden sich viele Flüchtlinge lieber in der Nähe der Ukraine aufhalten, da die Männer nicht ausreisen dürfen. Sollte es tatsächlich einen Regimewechsel und politische Verfolgung geben, wäre mit mehr Flüchtlingen in Österreich zu rechnen, die dann wohl auch länger bleiben würden.

Auch auf diese Situation stellt man sich in Salzburg ein. So gab es bereits Gespräche mit dem AMS, wie man die schutzsuchenden Personen aus der Ukraine schnell am Arbeitsmarkt integrieren könne. "Wir brauchen dringend Arbeitskräfte in Salzburg", sagt Heinrich Schellhorn.

Anders als ab 2015 würden diesmal vorerst viele Frauen mit Kindern erwartet. Man gehe deshalb davon aus, dass Kinderbetreuung öfter als vor sechs Jahren gefragt sei, sagt Landesrätin Andrea Klambauer (Neos). Am besten sei eine Integration in die Kindergärten. "In Mittersill ist etwa eine Familie angekommen, dort konnten die beiden Kinder gleich in den örtlichen Kindergarten, weil Plätze frei waren." Man werde aber auch stundenweise Betreuung brauchen. Auch an Dolmetschdiensten arbeite man, hier werde man gemeinsam mit dem Diakoniewerk einen Pool an Personen aufbauen.

Wie schon 2015 gebe es jetzt eine große Hilfsbereitschaft. Diese gilt es laut der Landesregierung nun in die richtigen Bahnen zu lenken. Es sei nicht der beste Weg, auf eigene Faust an die ukrainische Grenze zu fahren. Über die Website des Freiwilligenzentrums würden ehrenamtliche Helfer mit Hilfsorganisationen vernetzt.

SN-Aktion brachte bereits 130.000 Euro

Der Salzburger Landesrettungskommandant Anton Holzer konnte am Freitag auf die stolze Summe von 130.000 Euro hinweisen, die bisher die Spendenaktion in Kooperation mit den "Salzburger Nachrichten" gebracht hat. Benötigt werden vorerst vor allem Hygieneartikel. Ein entsprechender Transport, der mit einem Teil der Spendengelder finanziert wird, soll in enger Abstimmung mit dem österreichischen, internationalen und ukrainischen Roten Kreuz bereits kommende Woche starten. Holzer sagt, am meisten geholfen sei derzeit mit Geld, weil damit gezielt das beschafft werden könne, was die Menschen in der Ukraine wirklich benötigten.

SN-Soforthilfe:

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