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Lehre in der Pflege: Ab Herbst geht's los

Die ersten Pflegelehrlinge im Bundesland starten. Stillstand herrscht dagegen bei der geforderten Buchungsplattform für Kurzzeitpflege.

Seit 2019 bereitet das Diakoniewerk junge Migrantinnen auf den Pflegeberuf vor. 180 nutzten das Angebot, im Bild ein Großteil der 24, die den Lehrgang Ende Juni abgeschlossen haben. Auch das ist ein Mosaikstein gegen die Pflegemisere – genauso wie die im September 2024 startende Pflegelehre.
Seit 2019 bereitet das Diakoniewerk junge Migrantinnen auf den Pflegeberuf vor. 180 nutzten das Angebot, im Bild ein Großteil der 24, die den Lehrgang Ende Juni abgeschlossen haben. Auch das ist ein Mosaikstein gegen die Pflegemisere – genauso wie die im September 2024 startende Pflegelehre.
Lydia Gruber, Geschäftsführerin im Hilfswerk Salzburg.
Lydia Gruber, Geschäftsführerin im Hilfswerk Salzburg.
 So warb Vorarlberg im Herbst 2023 für Pflegelehrlinge.
So warb Vorarlberg im Herbst 2023 für Pflegelehrlinge.

Die Stadt Salzburg ist landesweit der erste Betreiber von Seniorenhäusern, der ab Herbst Pflegelehrlinge ausbilden darf. Über ein Jahr habe das "komplizierte und umfangreiche" Genehmigungsverfahren gedauert, sagt Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ), die sich über aktuell acht Bewerbungen freut. Trotzdem werde im Herbst nur einer anfangen, man wolle das langsam aufbauen und die eigenen Systeme nicht überfordern - eine Aussage, die man auch von anderen Trägern hört.

Sechs weitere Pflegelehrlinge könnte das Hilfswerk in seinen Seniorenheimen Großgmain, Werfen, St. Veit, Bad Gastein, Mauterndorf und Uttendorf/Niedernsill aufnehmen. Zu einem Infotag Anfang Juli kamen 15 Interessierte.

Kliniken gewährleisten Ausbildung im Akut-Bereich

Hilfswerk-Geschäftsführerin Lydia Gruber ist zuversichtlich. Bei den Lehrlingen im Innergebirg kooperiert ihr Unternehmen mit den Kliniken der Region, weil die jungen Leute auch Einblick in den Akutbereich bekommen sollen. Pflege direkt am Bett ist weiterhin erst ab dem 17. Lebensjahr vorgesehen. Davor kommen bei den Lehrlingen, die ab dem Alter von 15 Jahren einsteigen können, Simulationen mit Puppen zum Einsatz.

Pflegewerkstatt in der Hilfswerk-Zentrale

Das Hilfswerk betreibt dazu eine hauseigene Pflegewerkstatt am Standort Puch/Urstein. Bewerbungen für die Pflegelehre nimmt man dort entgegen. An dem neuen Lehrberuf besonders ist die Flexibilität. "Man kann jederzeit einsteigen", sagt Gruber. In der Schweiz gilt die Pflegelehre bereits als Erfolgsmodell, in Vorarlberg starteten im September 2023 die ersten. Ausbildungsversuche laufen auch in den weiteren Pilotregionen (Oberösterreich, Niederösterreich und Tirol).

905 Euro im ersten Lehrjahr

Im Bundesland Salzburg fällt im September 2024 der Startschuss für die Pflegelehre. Mit dem neuen Lehrberuf schließt sich die bisherige Lücke zwischen Abschluss der Schulpflicht und dem vollendeten 17. Lebensjahr. Beim Hilfswerk verdient ein Lehrling im ersten Jahr circa 905 Euro, im zweiten 1150 und im dritten Lehrjahr knapp 1400 Euro (brutto). Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) verweist in dem Zusammenhang auf Unterschiede je nach Träger aufgrund der verschiedenen Kollektivverträge.

Noch offen: Buchungsplattform für Kurzzeitpflege

Die Branche sieht in der Pflegelehre einen Puzzlestein zur Bewältigung der Pflegemisere. Um Angehörige zu entlasten, will Andrea Brandner außerdem landesweit eine Buchungsplattform für die Kurzzeitpflege einführen.

Pflege-Landesrat Christian Pewny (FPÖ) steht dem Unterfangen aufgrund des geringen Angebots negativ gegenüber: "Eine solche Plattform würde nicht die gewünschten Effekte erzielen."

280 Stadt-Salzburger warten auf Heimplatz

"Nicht allen scheint klar zu sein, in welch prekärer Lage wir uns befinden", kontert Brandner. Allein in der Landeshauptstadt stehen 280 Leute auf der Warteliste für einen Platz im Seniorenwohnheim. Eine landesweite Warteliste für Heimplätze existiert nicht - genauso wenig wie besagte Plattform für die Kurzzeitpflege.

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