Mit Zuwächsen für die SPÖ hatte Martin Dietrich durchaus gerechnet: "Eine gewisse Umbruchstimmung war schon spürbar." Dass sich aber alles auf den Kopf stellen würde und die SPÖ erstmals seit genau 40 Jahren wieder den Bürgermeister und eine Mehrheit in der Gemeindevertretung stellt, das war auch für ihn selbst völlig unerwartet.
Dabei ist Dietrich schon lang in der Gollinger Gemeindepolitik aktiv: Schon von 1999 bis 2006 saß er in der Gemeindevertretung, damals noch für die ÖVP: "Bürgermeister Hermann Rettenbacher hat mich damals angesprochen, ob ich nicht in der Gemeinde aktiv werden möchte, vor allem im Themenbereich Jugend, Kultur, Veranstaltungen." Dass er zur ÖVP ging, sei Zufall gewesen: "Hermann hat mich einfach früher gefragt, der damalige SPÖ-Vizebürgermeister Werner Orgony hat mich nur einen Tag später angesprochen. Mir ging es nie um eine spezielle Partei, sondern darum, etwas zu bewegen."
"Man verändert sich halt, die SPÖ war mir einfach näher."
2006 zog er sich von allen Ämtern zurück, erst 2014 stieg er wieder in die Gemeindepolitik ein - dann aber für die SPÖ: "Man verändert sich halt, die SPÖ war mir einfach näher." In der konstituierenden Sitzung am 4. April wird Dietrich nun als Bürgermeister angelobt.
Studiert hat Dietrich Jus an der Unversität Salzburg ("Eine Prüfung hätte mir noch zum Abschluss gefehlt"), im Brotberuf ist er seit Jahren im Magistrat der Stadt Salzburg tätig, als juristischer Sachbearbeiter in Grundstücksangelegenheiten: "Im Grunde mache ich jetzt als Bürgermeister in Golling, was ich 13 Jahre lang in der Stadt Salzburg gemacht habe", scherzt er im TN-Gespräch.
Große Themen Kindergarten-Neubau und Aqua Salza
Ein großes Thema der kommenden Periode werde der geplante Kindergarten-Neubau, der die Gemeinde mehrere Millionen Euro kosten wird, auch in der Aqua-Salza-Therme (die zu 100% der Gemeinde gehört) müsse man sich anschauen, welche Sanierungen anstehen und wie man die finanzielle Belastung für die Gemeinde verringern kann: "Das soll aber keine Kritik sein, ich finde, das Team dort macht einen tollen Job."
Er wolle mit seinem Team durchaus andere Akzente setzen als die in den letzten Jahrzehnten tonangebende ÖVP, ein völliger Umbruch zur bisherigen Arbeit stehe aber nicht bevor, betont er: "Vor allem Bürgerbeteiligung wird im Vordergrund stehen. Aber es ist ja auch die letzten fünf Jahre durchaus gut gearbeitet worden, und finanziell sind uns ohnehin die Hände gebunden."