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Nahversorger gehören in jedes Dorf - notfalls verordnet

Sigrid Scharf

Auch in der Stadt sperren Supermärkte zu. Sie übersiedeln in modernere Dependancen oder überlassen - in Einzelfällen - auch einmal der Konkurrenz das Feld. Im Norden des Stadtteils Schallmoos sperrten Anfang September gleich zwei Märkte zu. Weil der Busverkehr in dieser Ecke schlecht ausgebaut ist, trat eine SPÖ-Gemeinderätin auf den Plan.

Sie fordert jetzt: Einkaufen muss auch ohne Auto möglich sein. Aber während hier die Diskussion um Takte zwischen zehn und 15 Minuten schweift, stellt sich am Land oft überhaupt die Frage: Fährt heute noch ein Bus? Oder brauchen wir einen Taxidienst, um Leute in die Nachbargemeinde, zum beispielsweise Einkaufen, zu fahren? In Dienten hat man das vorübergehend so gehandhabt.

Welche Aufgaben sollen die Bürger schultern?

Ist es klug, dass kleine Gemeinden bzw. sogar deren Bürger diese Aufgaben schultern? Nicht wirklich. Es ist immer eine Notlösung, besser als gar kein Angebot, aber sinnvoll ist es nicht. Im Falle der Nahversorger-Problematik gehören die Unternehmen selbst sehr viel stärker in die Pflicht genommen.

Ein Versorgungsauftrag gehört postuliert

Lebensmittel des täglichen Bedarfs, eine Apotheke, eine Bank- und Postfiliale gehört in jedes Dorf. Notfalls im Sinne eines Versorgungsauftrags auch verordnet. Die Regierung kann festlegen, wer einen solchen Versorgungsauftrag zu erfüllen hat, und Bewusstsein schaffen. Die Wirtschaftskammer ist in der Lage über die Gewerbeordnung zu regulieren. Es kann nicht angehen, dass Banken Übergewinne produzieren und dann reihum kleine Filialen zusperren.

Kreative Lösungen sind willkommen

Ähnlich verhält es sich übrigens beim Verkehr. Wer die Gewinne entlang stark frequentierter Strecken einstreicht, muss dann halt auch in den sauren Apfel beißen und ausgedünnte Lagen bespielen. Kreative Lösungen sind erlaubt, Mini-Busse genügen.